mit den drei Städten
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Deichow
liegt ca. 9 km südlich von unserer Kreisstadt Crossen/Oder.
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Von Crossen/Oder auf der Reichsstraße 97 in Richtung Guben fahrend, erreicht man Deichow, indem man nach Überqueren der
Boberbrücke bei Benschbude nach links in Richtung Sommerfeld abbiegt. Nach weiteren 2 ½ km ist man in Deichow.
• Geschichte des Ortes
Über den Ursprung von Deichow liegen keinerlei schriftliche Quellen vor. Vom Ortsnamen her könnte das Dorf Deichow wendischen
Ursprungs sein.
Der Crossener Schulrat Metzdorf schreibt in seinem “Heimatbuch des Kreises Crossen” auf Seite 19, daß in dem Werke
Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis
aus dem Anfang des 14. Jhrh das Dorf Deichow nicht genannt wurde.
Ist Deichow erst später gegründet worden? - oder - ist Deichow darin vergessen worden? Die Wahrheit liegt im Dunkeln.
Jahr | Häuser | Einwohner |
1809 | 18 | |
1840 | 41 | 300 |
1864 | 50 | 459 |
1871 | 58 | 478 |
1885 | 65 | 514 |
1910 | 80 | 540 |
1933 | 89 | 591 |
1939 | | 646 |
Einwohnerentwicklung
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In der Klassifikation 1718/19 wird für Deichow angegeben:
• 9 Bauern
• 1 Gärtner Deichow hatte kein Gut.
• 4 Büdner
Die nebenstehende Tabelle zeigt die Einwohnerentwicklung für Deichow,
Auch im Jahre 1809 war Deichow noch ein recht kleines Dorf. Es bestand damals aus 18 Häusern (Feuerstellen). Durch die Eisen- und
Kupferschmiede im nahen Neubrück sowie später durch die Plaenschen Besitzungen wurde Deichow ein Arbeiter- und Bauerndorf
und vergrößerte sich sehr.
Besonders wirkte sich der Bau des Boberkraftwerkes in den 1930er Jahren sehr positiv auf das Dorf aus.
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• Infrastruktur des Ortes
Deichow hatte in der ersten Hälfte des 20. Jahrh. eine gute Infrastruktur. Die Hauptberufszweige der Bewohner waren
neben der Landwirtschaft die Handwerker.
Es waren folgende Handwerkergeschäfte in Deichow vorhanden:
1 | Schmied | Zedlitz |
2 | Fleischer | Städter und Simon |
2 | Bäcker | Dorn und Lehmann |
1 | Friseur | Gerasch |
1 | Tischler | Matzke |
1 | Schuhmacher | Stein |
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Im Gaststättengewerbe gab es
Das "Haus am See" mit dem Pächter Plaen.
Die Gaststätte und Fleischerei "Simon"
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Während des Baus des Boberkraftwerks in den 1930er Jahren wurden in der Nähe von Deichow Barackenlager
für den Reichsarbeitsdienst (RAD) aufgebaut: |
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• Deichower Flurnamen
In Deichow spielten die Flurnamen eine große Rolle. Diese wurden seit langem benutzt und scheinen wendischen Ursprungs zu sein.
Meßtischblatt
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Folgende Flurnamen wurden genannt:
1. | Mäsen | 9. | Luschkengrube |
2. | Schitsche | 10. | Repisken |
3. | Schitsche Goare | 11. | Winkel Luch |
4. | Pawoane | 12. | Palimm |
5. | Palassen | 13. | Chrumower Goare |
6. | Pusch | 14. | Trebe |
7. | Kupnitzken | 15. | Wastron |
8. | Dolken | 16. | Hinterberg |
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Lageplan
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• Deichow - Ortsplan mit Häuserverzeichnis
1 |
Schmidt,Anna Kramme-Schmidt |
2 |
Dorn, Paul Sand-Dorn |
3 |
Birke, Paul Reiche-Schmidt |
4 | Lehmann, Wilhelm |
5 | Apelt, Fritz |
6 | Gallasch, Richard |
7 |
Dozglas, Wilhelm Krahle |
8 |
Schenk, Wilhelm Zimmank |
9 |
Birke, Wilhelm Kienast |
10 |
Gutsche, Wilhelm Gerlach-Dorn |
11 |
Höhne, Paul Mahatzke |
12 |
Dorn, Otto Rus-Dorn |
13 | Müller, Paul |
| Köhlisch, Alfred |
14 | Lagatz, Georg |
15 |
Lukas, Karl Kramm |
| Kramm, Emil |
16 | Lehmann, Paul |
17 | Birke, Wilhelm |
18 | Schulz, Ewald |
19 | Burdak, Karl |
20 | Birke, Dorothea |
| Rademacher, Emil |
21 | Burdak, Gustav |
22 | Birke, Max |
| Zimm, Richard |
| Höhne, Erich |
| Woite, Willi |
23 | Liedke, Erich |
24 | Pohland, Paul |
25 | Lehmann, Paul |
26 | Douglas, Gustav |
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27 | Rieger, Richard |
28 | Höhne, Gustav |
| Lüdemann, Günter |
29 | Müller, Paul |
| Pflaum, Richard |
30 | Simon, Otto |
31 | Lukas, Paul |
32 | Lehmann, Paul |
33 | Lehmann, Erich |
| Seidel, Berta |
34 | Gerlach, Karl |
35 | Schmidt, Paul |
36 | Lehmann, Wilhelm |
37 | Zedlitz, Erich |
38 | Striezel, Alfred |
39 | Weise, Ferdinand |
40 | Müller, Paul |
47 | Städter |
48 | Simon, Wilhelm |
49 | Seidel, Wilhelm |
50 | Birke, Otto |
51 | Hanel, Josef |
52 | Gerlach, Paul |
53 | Grenz, Wilhelm |
54 | Dorn, Max |
55 | Noack, Paul |
56 | Dorn, Paul |
57 | Dorn, Gustav |
58 | Zedlitz, Christoph |
59 | Dorn, Alfred u Klaus |
60 | Schulz, Gustav |
61 | Burdack, Wilhelm |
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62 | Hartmann, Willi |
| Roy, Paul |
63 | Douglas, Otto |
64 | Trzeba, Paul |
| Birke, Otto |
65 | Wagner, Walter |
| Matzke, Paul |
66 | Boick, Otto |
67 | Schwarz, Wilhelm |
| Hensel, Günter |
| Rademacher, Anna |
68 | Dorn, Bruno |
| Käbe, Paul |
| Berndt, Wilhelm |
69 | Schlabe, Paul |
| Escher, Helmut |
70 | Dorn, Richard |
71 | Simon, Karl |
| Birke, Paul |
72 | Bader, Otto |
| Jagade, Charlotte |
75 | Dorn, Gustav |
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| Klein-Deichow |
| = 42 - 46 |
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42 | Ploch, Richard |
43 | Höhne, Gustav |
44 | Birke, Karl |
45 | Birke, Paul |
46 | Schmidt, Wilhelm u Marie |
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• Ortsteile von Deichow
Deichow besaß die im folgenden näher beschriebenen Ortsteile:
♦ Neubrück
♦ Klein-Deichow
♦ Deichower Ziegelei
Neubrück war früher eine Zollstation mit Ausschank und entwickelte sich später
zu einem kleinen Industrieort. Neubrück, auch als Crossener Hammer erwähnt, war einst die Eisen- und Stahlschmiede der Mark Brandenburg.
Danach entstand während der Industrialisierungsphase in Neubrück eine Papierfabrik. Der Besitzer der Papierfabrik war die Fam. Plaen.
Sie besaß auch das dazugehörige Gut.
Mit Dampfkraft angetrieben, nahm mit der Papierfabrik eine der modernsten Fabriken nach dem Kriege 1870/71 in Neubrück die
Produktion auf. Es entstanden dadurch neue Arbeitsplätze und Neubrück erlebte seine Glanzzeit.
Zu dem Plaenschen Besitz gehörte noch die Mühle in Deichow und die Plaensche Villa mit Gutshof links des Deichower Berges.
Die Gemarkung Fritschendorf reichte direkt in den Ort Neubrück hinein. Die Hammeranlage mit der Verhüttung lag ebenfalls dicht
an der Gemarkungsgrenze Fritschendorf. Durch die gemeinsame Arbeit mit den Fritschendorfer Kollegen in Papierfabrik und Ziegelei
wurden die großen Feste auch gemeinsam bei Steins in Neubrück in dem schönen großen Saal gefeiert.
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Neubrück war wohlhabend, das verrieten die schmucken Häuser. Die Häuser in Neubrück wurden fast alle gegen Ende des 19. Jahrh.
erbaut, auch die Gaststätte Stein mit Fleischerei.
Nach der Verwaltungsreform 1920 wurde Neubrück ein Ortsteil von Deichow, was den Neubrücker Bewohnern nicht gefiel.
Sie wollten ewig "Neubrücker" bleiben.
Die Deichower Ziegelei wurde ca.1870 gebaut, denn
die Villa dort kann erst um 1900 erbaut worden sein. Ebenfalls die Arbeiterwohnungen. Durch die Arbeiterwohnungen hatte die
Ziegelei immer einen gewissen Stamm von Arbeitern.
Diese Ziegelei wurde weit außerhalb des eigentlichen Dorfes errichtet und zwar nördlich
der Gubener Chaussee, nahe der Einmündung der Sommerfelder Chaussee in die ehemalige Reichsstr. 97 bei Benschbude. Sie wurde vom
Gut Braschen aufgebaut und gehörte zuletzt bis zur Auflösung des dortigen Gutes Herrn Billich.
Leider wurde von dem ehemaligen Besitzer Herrn Billich die gute Anlage vernachlässigt. Sein Steckenpferd als Junggeselle war
das Fliegen mit Luftschiffen. Hierbei vergab er sein Hab und Gut und mußte den Besitz versteigern lassen.
Nach der Versteigerung wurde sie von Butting übernommen und noch vor 1925 stillgelegt. Ansonsten waren neben
der Deichower Ziegelei nur ein paar Nebenerwerbssiedlungen vorhanden. Von den heute noch stehenden Gebäuden werden Teile als Wohnung genutzt.
Die Schüler gingen, wie auch die Benschbuder Schüler, nach Deichow zur Schule.
Klein-Deichow und Klein-Braschen.
Diese Siedlung ist sicherlich erst im späten 18.Jahrundert oder Anfang des 19.Jahrhundert entstanden. Beide Orte sind nur durch
die Dorfstraße getrennt. Auf der linken Seite der Dorfstraße in Richtung Brankow ist Klein-Deichow und gehört gemarkungsmäßig
zu Deichow und die rechte Seite der Dorfstraße ist Klein-Braschen, das verwaltungsmäßig zu Braschen gehörte.
Die Einwohner
hatten nur kleine Ländereien für den Nebenerwerb. Hauptamtlich gingen sie in die königliche Forst als Waldarbeiter.
Familie Preuß in Klein-Braschen hatte noch eine Mühle für Buchweizen und Hirse. Die Häuser waren in einem tadellosen Zustand
und wirkten sehr gepflegt. Es war ein stiller Ort – so richtig zum Erholen.
Da der Durchgangsverkehr nur größten Teils nach Brankow führte und als unbefestigter Landweg vorhanden war, gab es auch kein
Klappern von Wagengeräuschen. Die Schüler dort gingen nach Deichow zur Schule
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