mit den drei Städten
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- Alban Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
Nachfolgend auszugsweise ein Bericht vom Pater Hans Bauer MSC aus
Freilassing über das Leben von Prinz Alban, das in seiner Broschüre
E i n e u n v e r g e ß l i c h e g r o ß e G n a d e n z e i t (Dachau 1943/45) veröffentlicht wurde.
Die zweite Broschüre W o i s t P r i n z A l b a n a u f g e w a c h s e n ?
beschreibt der Pater Bauer MSC den Geburtsort Drehnow des Prinzen. Diese beiden Broschüren, die in der Bibliothek des “Hauses
Brandenburg” in Fürstenwalde zur Einsicht liegen, waren die Grundlage für unseren Web-Auftritt. Vielen Dank!
Alban Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (1892 – 1964) stammte aus einem auch heute noch bestehenden bedeutenden
deutschen Fürstenhaus mit verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Wittelsbachern. Die Stammsitze der zwei Hauptlinien der
Löwenstein-Wertheim liegen im bayrischen Maintal.
Prinz Alban wurde am 14. August 1892 jedoch nicht in Bayern geboren, sondern im brandenburgischen Drehnow, als zweiter Sohn
von Prinz Wilhelm (1863-1915) und dessen Gattin Luise (1859-1927).
Im Ersten Weltkrieg leistete er als Offizier Militärdienst.
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Er fühlte sich aber zum Priester und Ordensmann berufen, trat - obwohl eigentlich aus der evangelischen Linie seines
Adelsgeschlechts - in den Franziskanerorden ein und empfing in München am 29. Juni 1924 die Priesterweihe.
Nachdem 1933 in Deutschland Hitler und seine Partei die Macht übernommen hatten und trotz Abschluss des Konkordats mit dem
Vatikan im selben Jahr rasch dazu übergegangen waren, die katholische Kirche zu unterdrücken, geriet auch der Franziskanerpater
Alban zu Löwenstein bald ins Visier der braunen Machthaber und ihrer gefürchteten Gestapo.
Die bayrische Ordensprovínz gab Prinz Löwenstein die Möglichkeit, in die benachbarte Erzdiözese Salzburg auszuweichen, wo er
ab 1941 bei den Herz-Jesu-Missionaren in Maria Kirchental Dienst tat. Wie wohl er sich hier fühlte - angezogen von diesem
Gnadenort, den Menschen und der Landschaft - hat er immer wieder betont.
Als Österreich jedoch 1938 an Deutschland “angeschlossen” wurde, verschlechterte sich die Lage der katholischen Kirche
auch in der “Ostmark” gravierend und die Verfolgungsmaßnahmen gegen kirchliche Institutionen, gegen katholische Priester und
Laien setzten umgehend ein.
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Von Verhaftung, Verschleppung in Konzentrationslager, Folter und Ermordung waren in den sieben Jahren der Nazi-Diktatur in
Österreich von Anfang an gerade auch Katholiken betroffen.
Einige Zahlen den Priesterstand betreffend:
♦ In Österreich waren zwischen 1938 und 1945 über 700 Priester in Haft -
♦ über 100 in Konzentrationslagern, (mindestens 20 starben dort) -
♦ 15 wurden hingerichtet, -
♦ Hunderte aus ihren Pfarren und Diözesen verbannt. -
♦ Vielen mehr wurde der Religionsunterricht in den Schulen untersagt - und verboten zu
predigen, -
♦ aus enteigneten Klöstern und Stiften wurden die Ordensleute vertrieben.
Der Wallfahrtsort Maria Kirchental war den fanatischen Parteigängern des Regimes in der Region ein ständiger Dorn im Auge und
damit auch der Priester Prinz Löwenstein, der als unerschrockener Prediger bekannt war. Eine an sich politisch kaum
verdächtige Schutzengelpredigt Prinz Albans in Wildschönau/Tirol nahm die Gestapo zum Anlass, ihn im November 1943 in Salzburg
zu verhaften und grausam zu misshandeln. Ohne Gerichtsverfahren wurde er von der SS in “Schutzhaft” genommen und im
Dezember 1943 ins KZ Dachau bei München eingeliefert, wo er - am Rande des Todes - bis zur glücklichen Befreiung
am 29. April 1945 ausharren musste.
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Prinz Löwenstein war einer von 2800 katholischen Priestern im KZ Dachau, die ab Spätherbst 1940 dort konzentriert
worden waren, von denen zirka 1000 die schrecklichen Lagerbedingungen nicht überlebten. Alban zu Löwenstein fand in der
Priestergemeinschaft seiner Baracke, des “Blocks 26 ”, kameradschaftliche Aufnahme und Unterstützung.
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Wallfahrtsstätte in „Maria Kirchental” nahe Lofer bei Salzburg |
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Gedenktafel in „M. Kirchental bei Salzburg”
errichtet anläßlich des 50. Tadestages von Prinz Alban |
Ein großer Trost war ihm die Priesterkapelle - ein kleiner Kirchenraum, den die SS ab 1941 vorwiegend den deutschsprachigen
Priestern in ihrer Lagerbaracke zugestand. Albans Anliegen und Aufgabe waren Hilfsdienste für den Mesner des Priesterblocks,
den oberösterreichischen Geistlichen Pfarrer Heinrich Steiner; insbesondere kümmerte er sich gewissenhaft um die
Sauberhaltung des Kapellenraums.
In wahrer christlicher Gesinnung und unerschütterlichem Glauben bezeichnete Prinz Alban
zu Löwenstein die Zeit der Leiden im KZ als “unvergessliche große Gnadenzeit” - so lautet die Überschrift seines
Berichts über die Jahre der Verfolgung 1943 - 1945 an seine Mitbrüder in Kirchental.
Dorthin konnte er endlich im Mai 1945 zurückkehren und seine Seelsorgetätigkeit als Priester der Erzdiözese wieder aufnehmen.
• 1948 - 1953 wirkte Alban Prinz zu Löwenstein als Seelsorger in Altenmarkt/Pongau
• 1953 - 1959 als Rektor der Wallfahrtskirche Maria Bühel
• 1959 - 1961 in St. Jakob im Haus / Pillersee.
• Seit 1961 wohnte er als Priester im Ruhestand in Kuchl.
Er war weiterhin als Aushilfspriester tätig, so auch in Hinterthiersee bei Kufstein, wo er 1963 einen schweren Herzinfarkt
erlitt. Er starb in Salzburg am 6. März 1964 und wurde in einem Priestergrab, in der Arkadengruft Nr. 48 des Friedhofes
St. Peter in Salzburg, bestattet.
Mit Alban Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (1892 - 1964) gedenkt Maria Kirchental aus Anlass der 50. Wiederkehr
seines Sterbetages eines Priesters, der in schweren Jahren der Verfolgung und des Leidens treu und unerschütterlich zu
Glauben und Berufung gestanden ist.
Die Gedenktafel in der Priester-Gedächtniskapelle unserer Wallfahrtskirche ist ein Zeichen respektvoller Erinnerung an ihn
und seine Priesterkollegen.
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Ein Aufruf - Wer hat irgendeine Erinnerung an Alban Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg?
Er wurde am 14. August 1892 in Drehnow,Kreis Crossen/Oder geboren - er ist somit ein Kind unserer Heimat. Als Priester in der
Erzdiözese Salzburg wurde Prinz Alban von dem Wallfahrtsort Maria Kirchental weg verhaftet und sofort ins KZ Dachau gebracht.
Dort bewährte er sich nach schriftlichen Zeugnissen als sehr guter Kamerad. Zeitzeugen - damals Buben und Jugendliche,
heute alte Männer - schildern ihn als völlig unkompliziert, bescheiden, hilfsbereit ... sodass wir sagen:
„Das muß er doch von irgendwoher gehabt haben!”
Er lebte als Kind und Jugendlicher bis 1911 auf dem Herrengut in Drehnow.
Hat jemand aus Erzählungen oder schriftlichen Unterlagen
irgendeinen Hinweis über Leben und Wirken dieser Familie
(positiv oder negativ!) in der damaligen Zeit?
Bitte lassen Sie uns das zukommen.
Bitte, horchen Sie sich um!
Melden Sie sich im Ja-Falle unter folgender Adresse:
Pater Hans Bauer MSC, Postfach 1146 in 83381 Freilassing.
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