mit den drei Städten
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Eichberg
liegt ca. 13 km nordwestlich von unserer Kreisstadt Crossen/Oder.
Von Crossen kommend, erreicht man Eichberg, indem man auf der ehemaligen Reichsstraße 5 in Richtung Frankfurt/Oder fährt,
nach 10 km links auf eine Chaussee abzweigt, die nach Messow(Maszewo) führt.
Nach 3 km wird auf dieser Chaussee Eichberg erreicht.
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Eichberg hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939
571 Einwohner und gehörte zum Amtsbezirk Kurtschow.
Eichberg - das war die Stille.
Eichberg war bis zum Ende der 1930er Jahre nur über Feld- und Waldwege zu erreichen.
Wo gibt es wohl heute noch jene ruhigen Walddörfer, wie sie unsere Heimat in großer Zahl besaß, von denen - in Anlehnung -
der norddeutsche Dichter Theodor Storm in seinem schönen Gedicht "Abseits" sagte: “
... kein Klang der aufgeregten Zeit, drang noch in diese Einsamkeit”.
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Erst um 1940 entstand eine gepflasterte Verbindung von dem erhöht gelegenen Ort im Nordwesten des Kreises Crossen zur damaligen
Reichsstraße 5. Diese Pflasterstraße wurde durch Hand- und Spanndienste von den Einwohnern des Ortes geschaffen.
Die Eichberger nannten diese Wegestrecke durch den Buchwald Richtung Klippatzmühle den Pflasterberg und oder den alten und den
neuen Stadtberg, weil sie dort entlang - meist per Rad - hinunter zur Fernstraße und zur Kreisstadt fuhren. Heute ist das anders.
Heute gibt es eine Asphaltstraße vom Großgemeinden-Hauptort Messow am Südufer des Schmachtenhagener Sees vorbei nach Eichberg.
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Eichberg - Kaufmannsladen |
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Eichberg - Dorfteich |
Eichberg wies einmal zwei Teiche (Sandkes und Fobbigs Pfuhl) und einen durch
die Ortschaft laufenden Graben auf. Letzterer war im Mitteldorf beiderseits von je einer Straße begleitet.
Auch das ist jetzt anders. Die Teiche sind ausgetrocknet.
Im "Kietz" am Weg Richtung Radenickel, auf den amtlichen Landkarten als “Neuhäusler”
bezeichnet, stehen von ehemals 17 Gehöften noch acht. Alle anderen sind Ruinen oder ganz verschwunden.
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Achtung!
Eichberg war ein stilles Dorf. Ansichtskarten von Eichberg existieren nur wenige.
Wir konnten bisher - bis auf die “Bekennende Kirche” - auch keine schriftlichen Ausarbeitungen (Einwohnerverzeichnisse usw.) finden.
Deshalb haben wir eine große Bitte an die Besucher dieser Web-Seite: Sollte jemand in Besitz von irgendwelchen Dokumenten
von Eichberg sein, so lassen Sie uns das zukommen.
Bitte, horchen Sie sich um! Melden Sie sich im Ja-Falle bei uns!
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Landkarte |
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Meßtischblatt |
In diesem Höhendorf mit dem einfachen Namen Eichberg, der auf eine mittelalterliche deutsche Siedlung schließen läßt, hatten um 1400 die von
Kitlitz und 1427 die von Knobelsdorff Grundbesitz.
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Im Jahre 1492 erlaubte der brandenburgische Kurfürst dem Siegmund von Rotenburg, die ihm von schlesischen Herzog überlassenen
Dörfer “Eichberg, Messow und Plentz (Pollenzig)” an Baltzer von Loeben zu verpfänden, dessen Familie ja im Westen des Crossener Landes
von Merzdorf bis Schönfeld-Siebenbeuthen ein kleines "Imperium" an sich brachte.
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Im 17. Jahrhundert ging Eichberg in den Besitz des Landesherrn über und unterstand fortan dem kurfürstlich- königlichen Amt Crossen.
Aus dieser Zeit dürfte die bis 1945 erhaltene Besitzstruktur mit um die 20 Bauern und nur wenigen Kossäten (Gärtnern oder Kleinbauern) stammen.
In der Klassifikation 1718/19 wird Eichberg wie folgt erwähnt:
Das Gut in Eichberg war im Besitz des Königlichen Amtes Krossen. Im Ort gab es die22 Bauern Friedrich
Kunert, Martin Noag, Matthias Raban, Jürgen Lehmann, Christoph Krüger, Christoph Schultze, Jürgen Francke, Adam Tillack,
Hans Mengsel, Michel Roye, Hans Rumplaß, Adam Müller, Andreas Krüger, Matthias Schlentz, Adam Schlentz, Martin Schlentz,
Christoph Schwartz, Martin Schlentz (jun.), Jürgen Krüger, Hans Schwartz, Christoph Kalisch und Hans Krüger.
Die 5 Gärtner hießen: Hans Krüger, David Heinrich, Matthias Breytag, Adam Hemmerling, Christoph Irrenberg.
Angebaut wurde Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen, Wicken, Hirse, Leinen, Hanf. Der Heugewinn im Ort betrug 55 Fuder.
Durchschnittlich wurden auf einem Bauernhof 2 Pferde, 3 Ochsen, 6 Rinder, 18 Schafe, 4 Schweine und 3 Gänse gehalten.
Die Weide war nicht die beste, doch im Busch konnte jeder das Vieh für l Scheffel Hafer hüten und auch Holz lesen.
Da der Viehbestand hoch war, musste zusätzlich Futter gekauft werden. Der Krüger verschänkte 7.500 Liter Krossener Bier
im Jahr. Im Ort gab es einen Küster, der aber kein Land hatte. |
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Im Bratring 1806 wird Eichberg wie folgt erwähnt:
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Eichberg hatte 1806 drei Freischulzen und 19 Bauern, dagegen nur fünf Kossäten.
und hatte 1806: 33 Feuerstellen und 216 Einwohner |
In der “Topografischen Übersicht des Reg.Bez. Frankfurt/Oder” aus dem Jahre1840 erscheint:
♦ Eichberg: hatte im Jahre 1840 57 Wohngebäude und 402 Einwohner.
♦ Eichberg: war ein Dorf zum Rentamte Crossen gehörig .
Für das Jahr 1852 werden genannt: Eichberg = Dorf mit 468 Einwohner
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Die Mutterkirche mit der Tochter Güntersberg steht unter staatlichem Patronat; das alte Gotteshaus, so schreibt Möller, war
"ganz ausgeschrottet und mit Schindeln gedecket" (Visitationsbericht von 1701).
In den “Kunstdenkmälern der Mark Brandenburg” wird über die Kirche folgendes geschrieben:
Die Kirche ist ein aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammender Backsteinbau im Rundbogenstil mit Westturm und rechteckigem Choranbau.
Ein zinnernes Taufbecken trägt auf dem sechsseitigen Rand die Inschrift: "Dieses Becken verehret in die Kirchen zu Eichberg
Frau Dorothea Kinderin Pfarrfrau zu Eichberg 1653."
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Die Kirche ist mit drei Glocken ausgestattet. Die südliche, 60 cm Durchmesser, hat am Hals acht Medaillen mit den Zeichen
der Dreieinigkeit und ist mittelalterlich. Die mittlere Glocke mit 83 cm Durchmesser zeigt und um den Hals sechs Medaillen
angeordnet mit dem Symbol des Evangelisten Johannes. Auch diese Glocke ist noch mittelalterlich.
Die nördliche Glocke (Durchmesser 64 cm) trägt um den Hals die Inschrift: Zu Gottes Ruhm wurde unter der Regierung des
Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und des Barons von Canitz diese Glocke gegossen, als Balthasar Friedrich Hamel
Bürgermeister von Crossen war. Gießer war Lorenz Kökeritz von Stettin, laut Überlieferung im Oktober 1683.
- Eichberg - und die “Bekennende Kirche”
Der Pfarrsprengel Eichberg, zu dem auch Güntersberg gehörte. war seit 1931 ohne Pfarrer, nachdem der dort sehr lange tätige
Pfarrer Schmidt in den Ruhestand gegangen war. Die Gottesdienste wurden abwechselnd von den Nachbarpfarrern gehalten.
Beide Dörfer galten (in der Zeit bis 1931) als "tote Gemeinden", was sich u. a. dadurch zeigte. daß keine Kirchenkollekten
gesammelt wurden, der Pfarrer stattdessen monatlich zehn Mark aus seiner eigenen Tasche an die Superintendentur abführte.
Der Gemeindekirchenrat Eichberg unterstellte sich (nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten l933) der bekennenden
Kirche und ihrem Bruderrat, während Güntersberg damit zögerte, zumal auch Parteigcnossen im Gemeindekirchenrat von Güntersberg saßen.
Nun entsandte der Bruderrat den Hilfsprediger Gerlach nach Eichberg, um dort den Dienst als Pastor von Eichberg und
Güntersberg aufzunehmen.
Es erschien aber auch der Superintendenturverweser Pfarrer Süß aus Griesel und verbot Bruder Gerlach die Amtsausübung.
Es dauerte aber nicht bis zum Gottesdienst amSonntag, denn für Freitag davor war eine Trauung angemeldet;
das wußte Pfarrer Süß auch durch seine Gewährsmänner, und so erschien er schon am Vormittag und bezog Posten im Gasthaus in
Eichberg, wohin er auch den zuständigen Gendarm aus Kurtschow befahl.
Diese "Befehlsgewalt" mag uns heutzutage in Erstaunen versetzen, aber die Verflechtung von Kirchenpolitik und Partei- bzw.
Polizeigewalt ist für die heutige Generation auch unverständlich, denn Pfarrer Süß war auch stellvertretender Kreisleiter
der NSDAP und maßte sich als solcher Polizeigewalt an.
In der Eichberger Kirche, in der sich jahrelang eine treue Bekenntnisgemeinde zusammenfand, kam es dann zu einer außergewöhnlichen
Kirchenkampfaktion: Der stellvertretende NSDAP-Kreisleiter Süß ließ den Prediger Gerlach vor dem Altar festnehmen und veranlaßte
damit den Abbruch einer Trauung.
Der Hilfsprediger Gerlach hatte Mühe. die aufgeregte Menge in der Kirche zu beruhigen. Er wurde ins Pfarrhaus gebracht und
von dort in die Kreisstadt Crossen transportiert, wo er zunächst in einem Hotel untergebracht wurde. Am nächsten Tag wurde
er dann aus dem Kreis Crossen ausgewiesen.
Das Brautpaar aber mußte ungetraut nach Hause gehen; die Trauung wurde dann am Sonntag durch einen anderen Pfarrer nachgeholt.
Nach Eichberg entsandte der Bruderrat dann nacheinander noch andere Pastoren, die unangefochten ihren Dienst taten.
Eine vorher als "tot" berüchtigte Gemeinde war somit eine der tapfersten und zuverlässigsten im Kampf der Kirche geworden.
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Eichberg - Kirche
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Das Ereignis an jenem Freitag hatte übrigens noch ein kleines Nachspiel, das auch erwähnt werden sollte. Der Gemeindekirchenrat
hat darauf auf Grund von Beratung mit den Juristen der Bekennenden Kirche bei dem zuständigen Gericht in Guben Anzeige gegen
den Gendarmen wegen Störung einer gottesdienstlichen Handlung erstattet.
Nach einiger Zeit kam dann der Bescheid des Staatsanwalts. Er teilte mit, daß das Verfahren gegen den Gendarmen eingestellt
wurde, weil er im Auftrag seines Vorgesetzten gehandelt habe. Ein Verfahren gegen diesen Vorgesetzten, den stellvertretenden
Kreisleiter und Superintendenturverweser Süß, wurde nicht eingeleitet, weil er "im Übereifer" für die NS-Bewegung gehandelt habe.
Der "Bescheid des Staatsanwaltes" ist auch in der "Jungen Kirche", der Monatszeitschrift der Bekennenden Kirche, abgedruckt worden.
- Eichberg - Ortsplan mit Häuserverzeichnis
Aufgrund der obigen Bitte wurde von unserer Landmännin Edeltraut Gosdschick ein Ortsplan von Eichberg zugesendet. Leider war
die Qualität des Plans nicht die Beste. Auch lag er bei Ihr nur im DIN A3 - Format vor.
Vielen Dank!
Zu späterer Zeit werde ich ihn für diese Internetseite weiter bearbeiten.
Die genaue Lage der einzelnen Häuser mit den zugehörigen Besitzern sieht man am Besten
durch einen DoppelKlick auf den nebenstehenden Plan.
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