Pollenzig

(Połęcko)
 Titelbild

Aktuelles Kreis Crossen/Oder
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Pollenzig Pollenzig liegt 17 km östlich von Crossen.
Von Crossen fährt man die Frankfurter Chaussee - nach 6 ½ km kurz hinter Güntersberg biegt man links in Richtung Messow ab. Von Messow sind es nur noch 3 km bis Pollenzig.
Pollenzig
Pollenzig hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939     883 Einwohner   und gehörte zum Amtsbezirk Messow.

Westlich von Crossen liegt am nördlichen Stromufer das Dorf Pollenzig. Die Bauernhöfe des Ortskerns, des wohl ältesten Teiles des Dorfes - es sind ungefähr zehn, - grenzen unmittelbar an die Buhnenfelder des Stromes und sind durch "Rinungen" (Packwerke) gegen Hochwasser und Treibeis gesichert.
Die massiven Wohnhäuser stehen an der vorderen Dorfstraße, die Viehställe zur Oder hin dahinter, Die Scheunen dagegen befinden sich auf der anderen (nördlichen) Seite der Straße. Sie sind teilweise durch schmale Fahrwege, die zur hinteren Dorfstraße führen, voneinander getrennt. Die Bauerngehöfte hatten alle einen Torsaulen-Namen. Die Chaussee, die von Messow kommt und zur Fährbuhne führt, teilt die Bauernanwesen in eine östliche und eine westliche Hälfte.

Fähre1
Pollenzig - Fähre
Fähre2
Pollenzig - Fähre
Die Pollenziger Fähre ist die einzige Übergangsmöglichkeit für Fahrzeuge zwischen Crossen und Fürstenberg. Sie stellt die Straßenverbindung zwischen dem Sternberger Land und Guben sowie zwischen den nordwestlichen und den südwestlichen Crossener Kreisteilen sicher.
Eine Fähre gab es um 1800 in Pollenzig nicht. Musste einen Wagen über die Oder befördert werden, so koppelte man zwei Kähne durch in Spurweite voneinander entfernte darübergelegte Bretter mit dem Breitseiten aneinander. Darauf rollte man den Wagen.
Das südliche Oderufer ist heute völlig mit Bäumen und Sträuchern bewachsen. Zur deutschen Zeit stand dort hinter dem Deich bald ein Dutzend Lehmfachwerkscheunen, die den Pollenziger Bauern gehörten und zur Aufnahme eines Teiles der Feldfrüchte sowie als Weideviehunterkunft dienten. Diese Scheunen sind inzwischen abgebrochen, und wohl verheizt worden.

Auf der nördlichen Seite der hinteren Dorfstraße hatten Kleinbesitzer, Schiffer und Arbeiter ihre Wohnstätten, Dort war auch das Haus des "Alten Brucke", des ehrwürdigen und bekannten Kapitäns des Hinterraddampfers "Luzie". Er wurde von allen Oderschiffern zwischen Breslau und Stettin verehrt. Im Westen bildete die Schule den Abschluß der hinteren Dorfstraße. Hier gab uns unser hochgeachteter und verehrter Lehrer Hergoß das Rüstzeug fürs Leben. Aber auch als Leiter der Schifferschule erwarb er sich große Verdienste, indem er so manchen auf den Erwerb des Steuermannspatentes vorbereitete.
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Betrachtung vom Messower Berg aus - auf Pollenzig und die Oder

Von der Schule ab führte nur eine Straße weiter nach Westen, das "Unterende". Gingen wir dort entlang, so waren wir hinter einem kleinen Waldstück, den "Schulzenfichten", im "Maroisk", und stromabwärts gelangten wir an die "Ploinne". Das waren große Wiesen- und Weideflächen, auf denen damals die Jungen und Mädchen Kinderfeste feierten und in den Herbstferien auch die Kühe hüteten. Von dem Gebiet um die "Ploinne" hat übrigens schon einmal der Crossener Heimatchronist Paul Kupke erzählt, der ja aus Pollenzig stammte.
Am östlichen Ende des Dorfkerns fließt neben dem letzten Bauerngehöft (bei "Klimes") die Messower Bache in die "Strugge", eine tief gelegene Odervorland-Einbuchtung, die wie der "Maroisk" bei Hochwasser überschwemmt wird und den Dorfkern vom "Oberende" trennt. Auch hier werden die beiden Dorfstraßen, "vorne und hinten lang", wieder zu einer Straße vereint.

Das "Oberende", auch "Mühlenende" genannt, erstreckt sich mit Einfamilienhäusern beiderseits wohl über einen Kilometer lang bis zur Windmühle. Bis zum Jahre 1828 war Pollenzig ohne Mühle. Man war also gezwungen, sein Getreide nach den Nachbardörfern zu bringen. Viele Pollenziger besuchten die Mühle in Neuendorf. Der Weg dahin war allerdings fast unpassierbar, auch die Mühlower Mühle wurde viel benutzt, die Schönfelder weniger, denn Windmühlen waren unzuverlässig. Außerdem nahm das Gut sie meist in Anspruch. Man empfand es darum es eine erhebliche Erleichterung, dass der Unternehmungsgeist des Altbüdners Christoph Rabban 1828 dem Dorfe die erste Windmühle verschaffte. Sie wurde von dem Mühlenbauern Schalowski in Neusalz in ihren Teilen fertig gestellt, zu Schiff nach Pollenzig gebracht und auf einem Sandhügel am Oberende aufgestellt. Bereits am 6. Februar 1830 brannte sie nieder. Doch Rabban ließ sich durch das Unglück nicht niederdrücken. Schon 1832 stand auf derselben Stelle eine neue Mühle, von den Mühlbauer Leitelt aus Kurtschow errichtet.
Von der Mühle kam man über etwas breiteres Vorland zum Pollenziger Hafen. Früher gab es noch viele Frachtkähne, die aus Holz gebaut waren und die schon oft im Oktober wegen Eisgefahr den Hafen aufsuchten. Oft waren es an die 30 Schiffe, die hier bis zum März stillagen.

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  • zur Geschichte des Ortes

Das Dorf Pollenzig dürfte wendischer Herkunft sein. Der Volksmund übersetzte das Wort Pollenzig mit Plantsch, um die Lage des Dorfes an Sumpf und Wasser anzudeuten. Im Dialekt der umliegenden Dörfer nannte man das Dorf übrigens auch Pallensk.

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Älteste Urkunde für Pollenzig aus dem Jahr 1277
Unser Heimatkreis-Vorsitzender Dr. Klaus Klinke fand im "Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz" in Berlin eine Urkunde vom 5. Jan. 1277, die den Verkauf des Dorfes Polenzco, also Pollenzig im späteren Kirchspiel Messow, an den Abt des Klosters Leubus beinhaltete (siehe im Heimatblatt 2015 H.3). Das ist natürlich ein Beleg dafür, daß Pollenzig bereits im Jahr 1277 als Dorf existierte.
In einer Urkunde von 1494 hat das Dorf einen Namen, der die volkstümliche Deutung zu stützen scheint. Dort gibt der Kurfürst Johann Cicero seinen getreuen Rat Siegismund von Rothenburg die Erlaubnis, die Besitzungen, die er in den Dörfern Messow, Eichberg und Planz (Pollenzig) von dem Herzog Heinrich von Crossen-Glogau unter der Bedingung des möglichen Wiederkaufs erstanden hat, unter der gleichen Bedingung an Herrn Balthasar von Löben weiterzuverkaufen.

In der Klassifikation 1718/19 wird Pollenzig wie folgt erwähnt:
Von alters her gehörte das Bauerndorf zum Domänenamt Crossen und war eingepfarrt nach Messow.
Im Ort gab es die 20 Bauern : den Dorfschulze Jürgen Schultz, Andreas Brasse, die Witwe des Andres Schultz, Jürgen Märkisch, Martin Trunsch, Andreas Preuße, Berthold Hertzog, den Krüger Andreas Preuß, Jürgen Hensel, Matthias Trusch, Andreas Radenitzer, Hans Kuhnert, Bartel Schultz, Martin Preuß, Martin Bojan, Christoph Raschke, Hans Schultze, Hans Petzold, Martin Hilbrand und Hans Klabisch.
Dazu kamen die acht Gärtner : Andreas Türck, Johann Klebisch, Andreas Schlentz, Hans Bernack, Hans Märksch, Hans Locke, Hans Rädenitzer und Christian Wolff.
Die neun Büdner hießen: Michel Petzold, Hans Kubatsch, Michel Türcke, Jürgen Märksch, Martin Koch, Matthias Bredach, Martin Hertzog, Jürgen Allbrandt, Christian Schultze.

Angebaut wurden Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen, Wicken, Buchweizen, Hirse, Leinen und Hanf.
Der Heugewinn aller Bauern betrug 127 Fuder, der der Gärtner 31 Fuder. Weide und Viehzucht waren mittelmäßig.
Auf einem Bauernhof wurden 3 Pferde, 2 Ochsen, 4 Rinder, 4 Schweine und 4 Gänse gehalten.
Brennholz konnte für 1 Scheffel Hafer erworben werden. Die Fischerei brachte keinen Gewinn, durch den Viehhandel wurde ein Nebenverdienst erzielt. Im Ort gab es einige Bienenstöcke.

Das Dorf Pollenzig war Eigentum des Domänenfiskus und der Herrschaft in Messow dienstpflichtig. Jeder Bauer musste täglich einen Mann und ein Gespann nach Messow senden. Die jungen Burschen, die nicht Soldat wurden, und die jungen Mädchen mussten der Herrschaft drei Jahre dienen, ausgenommen, sie heirateten. Die Kossäten stellten einen Mann zur Arbeit. Die Bauern mussten auch für die Herrschaft spinnen. Die Erfüllung aller dieser Verpflichtungen scheint aber schon vor 1800 nachgelassen zu haben. Im Dorf waren noch 7 Hausleute, davon 5 im Leibgedinge und 2 in den Pestbuden.

Im Berghaus “Landbuch der Mark Brandenburg” aus dem Jahr 1854 wird Pollenzig nicht erwähnt. Es gehörte nicht zu den Gutsdörfern!

Im Bratring 1806 wird Pollenzig wie folgt erwähnt:
Pollenzig 1806


Pollenzig war im Jahre 1806 ein Bauerndorf. Es hatte 3 Frei- und Lehnschulzen, 17 Bauern, 8 Kossäten, 21 Büdner, 5 Einlieger und eine Schmiede.
Pollenzig hatte 1806:  51 Feuerstellen   362 Einwohner

In der “Topografischen Übersicht des Reg.Bez. Frankfurt/Oder” aus dem Jahre 1844 erscheint:
 ♦  Pollenzig war Dorf - zum Rentenamt Crossen gehörig.
 ♦  es hatte 66 Wohngebäude und 515 Einwohner.
 ♦  es war eingepfarrt nach Messow.

Für das Jahr 1852 werden genannt: Pollenzig hat 586 Einwohner = Dorf zum Rentenamt Crossen gehörig.


  • Pollenzig - Bräuche zur Fastnacht

Dorfstraße
Pollenzig - Dorfstraße
Jeder Tag hat seine Plage,
Fastnacht ist nicht alle Tage.

Es gab kein Dorf im Heimatkreise, in dem nicht auf irgendeine Weise fröhlich die Fastnacht gefeiert wurde. Sie gehörte im bäuerlichen Jahre zu den Hauptfesten.
Die drei Sinnbilder des Fastnachtszuges in Pollenzig waren der Schimmel, der Bär und der Storch. Der "Schimmel" war ein junger Bursche. der sich auf Brust und Rücken je ein Sieb band, aus denen nach vorn ein Pferdekopf, nach hinten ein Pferdeschwanz herausragte.

Die gesellschaftliche Grundlage für das Fastnachtsfest war die Fastnachtsgesellschaft, aus mindestens 30 jungen Leuten bestehend. Aus Ihnen heraus wählte man das Komitee, dessen allerwichtigste Aufgabe die Heranschaffung einer ziemlich großen Menge Weins war. In Crossen probte und prüfte es sehr gewissenhaft, ehe es sich zum Kauf entschloß. Oft genug kehrte es mit ziemlich starker Schlagseite heim.
Die zweite Aufgabe war die Auswahl derer, die Bär, Storch und Schimmel darstellen sollten, wobei bei der Wahl des Schimmels sorgfältig darauf gesehen wurde, daß der flinkste und ausdauernste Bursche die Rolle übernahm.
Als dritte Vorbereitung kann man den Tanz am Fastnachtssonntag anführen, denn das ungeschriebene Fastnachtsgesetz verlangte, daß die Mitglieder der Fastnachtsgesellschaft an diesem Tage all diejenigen auffordern müssen, die sie am Fastnachtssonntag um die Tonne führen wollen. Das war eine Ehrensache.

Gasthof
Pollenzig - Gasthof zur Lindemblüte
Am Fastnachtssonntag war Tanz in einem der beiden großen Säle. Die eingetragenen Fastnachtsbrüder erschienen am Nachmittag im neuen Anzug mit einem großen Strauß am Hut, die eingeladenen Mädchen in weißen gestärkten Kleidern. Etwas später am Abend begann der Tanz um die Tonne.
In der Mitte der Tanzfläche stand ein Bierfaß mit einer Schüssel voll Wasser darauf. Von nun ab forderten die Burschen die älteren Frauen, die auf den Bänken am Saalrand saßen, und die Mädchen die Männer auf, die sich im Schankraum vergnügten. Nach einer Tanzrunde bekamen die aufgeforderten Tanzpartner an der Tonne ein Glas Wein eingeschenkt und hatten dafür die Ehre, ein Geldstück in die Wasserschüssel zu werfen. Von jedem Fastnachts-Teilnehmer wurde eine gute Tanzleistung verlangt, damit auch die Kasse stimmte.
Am Fastnachtsmontag befand das ganze Dorf sich im Zustande wirbelnder Aufregung. Schon am Vormittag versammelten sich die Fastnachtsjugend und die Kapelle im Bewußtsein, eine sehr schwere, aber sehr schöne Aufgabe vor sich zu haben. Man traf sich zum "Zampern". Die alte Vorschrift forderte dafür: Kein Haus, keine Mieterfamilie wird ausgelassen!
Wieder mit Strauß am Hut, mit Musikkapelle, Specksackträger und Schimmel mit Weinfaß-Karren ging es unter dem Motto "Heut ist, heut ist, heut ist Fastnacht" von Haus zu Haus. Im Specksack wurden schieres Fleisch, Pökelfleisch, Speck, Schinken und Räucherwaren verstaut. Die gesammelten Eier legte man sorgsam in den Schwanenkorb. Die Hausfrauen drückten den Fastnachtsbrüdern die lange vorbereitete Spezialität, die harte Fastnachtswurst mit Knoblauch in Schweinsdärmen, stückchenweise in die Hände.
Der Fastnachtsdienstag galt nur der Fastnachtsgesellschaft, also der Jugend, die sich für alle Mühe belohnte. Die Mädchen sondierten den Inhalt des Specksacks, um das abendliche Festessen daraus vorzubereiten. Während die Mädchen sich mit der Vorbereitung in der Küche beschäftigten, saßen die Burschen beisammen und errechneten die Summe des eingesammelten Geldes. Alles Fleisch wurde durch den Fleischwolf gedreht und in Boulettenform gebraten. Dazu gab es Salzkartoffeln, Sauerkraut und natürlich zu trinken, soviel bis die Kasse leer war, und die Fastnacht in Pollenzig beendet wurde.
Ja, solche Fastnacht war ein Fest einer wirklichen Dorfgemeinschaft - von alten Zeiten an.


  • Pollenzig - aufgetretene Hochwasser und Feuerbrünste

Zwei Feinde sind es vor allem, die das Eigentum und mit unter auch das Leben der Bewohner Pollenzigs damals schwer bedrohte: Wasser und Feuer. Die gänzlich ungenügenden, schwachen und niedrigen Dämme gaben damals nur zu oft den Druck des Wassers nach, und unermeßlicher Schaden wurde angerichtet. Nicht nur die Ernte wurde vernichtet, das Vieh ersäuft und der gleichen, oft genug verschütteten Sandmassen das überschwemmte Land und vernichteten fruchtbare Äcker und ertragreiche Wiesen.

Hierzu wird auszugsweise der Bericht über Pollenzig aus den "Heimetgrüßen 1992 H.2 wiedergegeben.
Es handelt sich dabei um eine Chronik-Aufzeichnung des Lehrers Samuel Friedrich Grimm (1730-1799) aus Niemaschkleba.
Darin wird berichtet:

Die erste speziell das Crossener Land betreffende Nachricht hielt Grimm wie folgt fest, indem er schrieb: "Den 3. Mai 1771 riß die Oder zwischen der Neuendorfschen und Münchdorfschen Grenze aus, und kam ein grausames Wasser auf unsere Äcker und Wiesen, so daß sie in der Gasse die Kähne an Krügers Scheune anbinden konnten, und hat solches Wasser gestanden bis 1. Juni."
Ähnliche Überschwemmungen verzeichnete der Chronist für Ende April 1785 durch Überlaufen der Dämme und für Ende August 1786 durch einen Dammbruch bei den Pollenziger Scheunen - neun Scheunen wurden weggerissen.
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Überschwemmung des Oderwaldes bei Pollenzig
Mit den Oderdeichen zwischen Bober und Neiße kann es also in jener Zeit in bezug auf Höhe und Stärke nicht allzu weit her gewesen sein. Wenn das Wasser in Niemaschkleba, ein Stück von der Oder entfernt, in vielen Häusern laut Grimm bis zu den Ofenbänken stand, dann müssen Münchsdorf und Neuendorf, die damals noch unmittelbar am Strom lagen, völlig unbewohnbar und teilweise zerstört gewesen sein.

Außerdem durchbrach die Oder 1709 bei Pollenzig zweimal den Damm und vernichtete die gesamte Wintersaat.
1713 zerriß wiederum der Damm.
1725 überflutete zweimal das Hochwasser die Felder und vernichtete im Herbst die Grumternte.
1736 wurde zwischen Crossen und Pollenzig der Damm 17mal durchbrochen.
1780 durchbrach das Wasser wiederum den Damm.
Weitere Dammbrüche geschahen am 16. Juni 1804, am 3. Februar 1809 und am 7. September 1813.
Dem Wasserüberfluss folgte mitunter auch der Wassermangel. 1706 trocknete die Oder fast aus, es soll bequem möglich gewesen sein, sie zu durchwaten.

Von einer Katastrophe in Pollenzig (in der Chronik stets "Polentzig" geschrieben), die heute auch große Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen beschäftigen würde, berichtete Grimm 1780. Dort wollten am 27. April 1780 vormittags um 9 Uhr elf Personen mit Kähnen zum Melken aufs südliche Oderufer fahren. Als sie mitten auf dem Strom waren, kam ein heftiger Sturm auf. Die Kähne schlugen um, und sieben von den elf Insassen ertranken. Nur vier konnten sich retten.

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Pollenzig und Umgebung

Nicht minder als Wasser und Sturm suchten Feuersbrünste die Bevölkerung heim. Dem Feuer stand man fast wehrlos gegenüber. Die Häuser, Scheunen und Stallgebäude bestanden aus Fachwerk oder waren, wenn sie aus älterer Zeit standen, Blockhäuser, aus übereinander gelegten Baumstämmen gefügt. Alle aber trugen Strohdächer. Sobald ein Feuer ausbrach, brannte es eben so lange, bis das letzte erreichbare Haus in Asche lag.
Am 11. Dez. 1781 zerstörte eine gewaltige Feuersbrunst drei Viertel des Dorfes; von den 20 vorhandenen Gehöften blieben nur fünf erhalten.
Am 27. Juli 1782 abends um halb 8 Uhr ein Blitz in Schlaukes Scheune in Pollenzig. Das Feuer verbreitete sich während des Gewitters. 21 Wohngebäude und sechs Scheunen brannten nieder. Ein Mann, eine Frau sowie viele Kälber und Schweine kamen dabei um. Neun Jahre später traf die Merzwieser ein ähnlicher Schicksalsschlag.
Am 6. Mai 1788 wurden 13 Wohngebäude und 12 Scheunen ein Raub des Feuers. Die oben erwähnten Feuersbrünste sollen durch Unvorsichtigkeit entstanden sein.
1796 "krähte der rote Hahn" wiederum in Pollenzig. Am 11. Februar abends gegen 9 Uhr brach "bei Schlaukes" ein Feuer aus. Die Wohngebäude nebst Stallungen von Schlaukes, Scholkes, Bunzes und Klausches wurden vernichtet.


  • Pollenzig - Häuserverzeichnis

 Legende  Ortsplan 1926
      Legende zum Ortsplan       Pollenzig - Ortsplan       Pollenzig - Einwohnerbuch von 1926

Für diesen Abschnitt stellte Edeltraut Gosdschick ihre Unterlagen (Ortsplan mit Einwohnerverzeichnis - Stand 1945) dankenswerterweise zur Verfügung.
Dieser Ortsplan und die zugehörige Legende wurden vom Pollenziger Landsmann Kurt Budras erstellt.

Zusätzlich lag dem Webmaster noch das Einwohnerbuch von 1926 vor.
Beide Unterlagen sollte der Interessierte Anwender zwecks besserer Lesbarkeit vergrößern (durch Doppelklick).

Laut "Einwohnerbuch des Kreises Crossen/Oder - Ausgabe 1926" gab es in Pollenzig 133 Hausnummern. d.h. es existierten in deutscher Zeit ca. 183 Haushalte.
Die darin enthaltenen Angaben werden im folgenden nur kurzgefaßt wiedergegeben.
Es war ein großes “ Schifferdorf ”.

Das Einwohnerbuch liefert:
   •  21 Einträge als Schiffer,
   •  41 Einträge als Schiffseigner,
   •   3 Einträge als Schiffsführer
   •   5 Einträge als Steuermann.
Außerdem:
   •  15 Einträge als Bauern,

Pollenzig hatte in der ersten Hälfte des 20. Jahrh. eine gute Infrastruktur.
Die Hauptberufe der Bewohner waren neben der Schiffahrt und der Landwirtschaft die Handwerker.

  Änd 11.01.2019
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