Zettitz

( Czetowice )
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Schule und Kirche Zettitz liegt ca. 9 km nordwestlich von unserer Kreisstadt Crossen/Oder.
Von Crossen/Oder auf der Reichsstraße 5 in Richtung Frankfurt/Oder fahrend, erreicht man Zettitz, indem man in Güntersberg rechts in Richtung Baudach abbiegt. Nach weiteren 3 km trifft man in Zettitz ein.
Gutshaus
Gutshaus in Zettitz
Zettitz hatte 1939 etwa 332 Einwohner.



  • Zur Geschichte des Ortes
Die Entstehung von Zettitz liegt im Dunkeln. Sollte Zettitz schon vor etwa 800 Jahren existiert haben, so wäre es nur von slawischer Bevölkerung bewohnt. Aber aus dieser Frühzeit gibt es jedoch keinerlei schriftlichen Quellen.

Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen beginnen etwa um das Jahr 1530.
Doppl.Klick für Großformat Diese Aufzeichnungen wurden überwiegend durch Pfarrer vorgenommen, denn das einfache Volk war des Lesens und Schreibens unkundig. Für sie spielten die Patronatsherren eine wichtige Rolle. Sie bestimmten über Jahrhunderte maßgeblich das Geschick der Ortschaften. Über sie wurde deshalb besonders viel aufgezeichnet.
In der Klassifikation 1718/19 wurde für Zettitz genannt:
 •     8 Bauern
 •    14 Gärtner
 •    Im Ort gab es eine Mühle
 •    Die Fischerei war nicht sonderlich
 •    Es gab Land, das keiner haben wollte, so übernahm es die Herrschaft von Zettitz.

Im Jahre 1806 schreibt der Verfasser Bratring, daß Zettitz über 37 Feuerstellen verfügt (siehe nebenstehenden Literaturauszug).
Weiter werden in der Literatur genannt:
Für das Jahr 1840: 50 Häuser, 1 Schäferei, 2 Wassermühlen und 1 Forsthaus.
Für das Jahr 1852 wurden 485 Bewohner genannt,
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  • Zur Geschichte des Rittergutes
 Schloss Gutsschloß in Zettitz Die beiden Rittergüter von Zettitz und Skyren hatten von alters her einen gemeinsamen Besitzer. Das älteste bekannte Gutsherrengeschlecht in Zettitz und Skyren ist das derer von Grünberg. Die von Grünberg und ihre Nachkommen blieben in Zettitz und später auch in Skyren bis 1693. Danach wurden beide Güter an die Herren von Gloger verkauft. Von 1737 an wurden die beiden Güter getrennt bewirtschaftet. Der ältere Sohn Ferdinand von Gloger übernahm Skyren, der jüngere Maximilian übernahm Zettitz (siehe auch unter Skyren bzw. Teichwalde).
1776 ging die Zeit der von Gloger zu Ende, und das Gut Zettitz ging 1783 an den Baron von Kottwitz Nach ihm werden als Besitzer ein Herr von Lüttwitz und ein Geheimrat Endell genannt.

Im 19. Jahrhundert wurden beide Güter in der Hand eines Herrn Rothe wieder vereinigt.Im Jahre 1842 wurden sie wieder getrennt verkauft: Zettítz übernahm 1842 ein Herr Wurrwitz. Danach wurde Zettitz an einem Herrn Kaspar verkauft. auch er geriet jedoch in Schulden und Not. Er verkaufte das Gut Zettitz 1886 an den Rittmeister von Plötz, der bereits zwei Jahre später verstarb. Von seiner Witwe erwarb 1890 der Rittmeister Günther von Wedel das Gut, das er bis zur Vertreibung im Jahre 1945 in seinen Besitz hatte.

Das Zettitzer Gutsschloß war bis 1944 die Zentrale eines großen Karpfenzuchtbetriebes. Das Gebäude wurde wie andere “ Schlösser” unseres Nordkreises im Zeitraum Februar bis Mai 1945 zerstört, als die Russen die deutsche Restbevölkerung nach Osten zwangsevakuiert hatte.

  • Infrastruktur des Ortes
Wie die meisten Ortschaften in ländlicher Gegend war auch Zettitz von der Landwirtschaft (Ackerbau und Viehzucht) geprägt. Das Gut war der größte Arbeitgeber des Dorfes. Hauptarbeitsgebiete auf dem Gut waren Ackerbau (Kartoffeln, Getreide), Teichwirtschaft (Karpfen, Schleie, u.a.), Viehzucht (Schweine, Rinder) und die Forstwirtschaft.
Überdies gab es noch das Gutsvorwerk Sophienwalde.
für Sophienwalde wurden genannt:
 •   Im Jahr 1840:    47 Bewohner 4 Häuser
 •   Im Jahr 1852:    38 Bewohner.
Ansonsten gab es in Zettitz den Krämerladen Guttke. Der Fleischer Kammann schlachtete oft am Wochenende ein Schwein. Deshalb war der Laden sonst verschlossen.

Zettitz - Dorfstraße
Zettitz - Dorfstraße mit Kirche


  • Teichwirtschaft und Karpfenzucht
Fischhütte Fischhütte Karpfenzucht wurde in Ostbrandenburg schon im hohen Mittelalter betrieben. Die Geschichtsschreiber überlieferten,dass die ersten Zettitzer Seen und Teiche schon um 1450 von den Johannitern angelegt wurden. Von ihnen soll auch das Fischerhäuschen stammen. Die Fischerhütte ist achteckig, einstöckig in Fachwerk ausgeführt, mit Teerpappe gedeckt und mit einem Kamin ausgestattet. Die Familie von Wedel benutzte sie zur Lagerung und Herrichtung von Fischfutter.
Die Zettitzer Seen und Teiche waren durchweg künstlich angelegt. 1945 bestanden 31 Teiche und zwei Seen. Es gab Brut-, Vorstreck- und Überwinterungsteiche. Die Brutteiche waren nur 80 cm tief. Bis auf die Überwinterungsteiche wurden die Gewässer im Herbst jeden Jahres abgefischt. Eine Art Volksfest war in jedem Jahr das Abfischen der beiden größten Teiche, des 215 Morgen großen Skyrenteichs, auch Großer Teich genannt, und des 128 Morgen umfassenden Bergteiches mit seinen 34 Morgen Nebenteiche. Die Wasserablaufzeit des Skyrenteiches betrug drei Wochen.

Die polnischen Verwalter führten die Teichwirtschaft bei Zettitz nach 1945, wie übrigens auch die im Grieseltal mit modernen Methoden, geradezu industriell, weiter. Die interessanteste Maßnahme war dabei der Bau eines Pumpwerkes an der Pleiske im Raum von Leichholz, das bei Bedarf Pleiskewasser in einen erweiterten mittlerweile 70 ha großen Dobersauler See fördert. Mit Hilfe dieses Reservoir bewässern nun die polnischen Fischzüchter sowohl das zur Linske über Trebichow führende Grabensystem als auch über die Biele die Teiche von Trebichow, Skyren und Zettitz. Diese zusätzliche Wasserzufuhr hat es den Polen erlaubt, eine zusätzliche Teichfläche von 100 ha in Bewirtschaftung zu nehmen. Teiche Die Trebichower, Skyrener und Zettitzer Fischteiche



  • Die Kirche
Der Zeitpunkt des Baus der Kirche in Zettitz läßt sich nicht mehr genau ermitteln. Unter dem Patronat der Familie von Grünberg wurde ab 1570 das Gotteshaus erbaut. Mit der Errichtung des im Grundriß kreisrunden Turmes begann man jedoch nach Kirchenrechnungsbuch erst 1654. Die Kirche hat alle Kriege und Wirren überstanden.
Sie ist - im Stil spätgotisch - eines der ältesten Dorfgotteshäuser des Kreises Crossen und bis auf den heutigen Tag erhalten.
Der Turm wurde im Oberteil 1726 unter dem Patronat der Familie von Gloger erneuert und erhielt damals seine jetzige Form: die ursprünglich mit Schindeln, später mit Zink gedeckte Haube, die Laterne und die Wetterfahne. Aus dem Jahre 1859 stammt die an der Ostseite angebaute Sakristei, für die das Baukapital einer der von Gloger stiftete. Der größte Teil der inneren Ausstattung stammte aus dem 16. Jahrhundert.

Als Sehenswürdigkeit der von Anfang an evangelischen Kirche galt
 •    der Altar.
 •   ferner der aus Holz geschnitzte Taufengel mit zinnernem Becken, der mit einer Kette
     an der schön gewölbten Decke befestigt war und jeweils zum Taufakt herabgelassen wurde.
     Er stammte nach den "Kunstdenkmälern" aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts.

Kirche Kirche in Zettitz 2009
Pfarrer Vorhauer ermittelte, daß eine Orgel erstmals 1701 erwähnt wurde, und daß sie damals ebenerdig stand, weil die Empore später gebaut wurde. Die 1945 noch vorhandene Orgel fertigte 1862 J.G. Schulz in Crossen. Sie ist heute nicht mehr da.
Auch von den beiden Glocken haben uns die deutschen Besucher noch nichts berichtet. Einst hingen im Turm eine kleinere aus dem 13. Jahrhundert, die aus einer Skyrener Kapelle nach Zettitz gekommen sein soll, und eine größere Glocke, die um 1620 die Familien von Grünberg und von Kittlitz stifteten.

Das Pfarrhaus fiel 1945 den Flammen zum Opfer. Somit dürften das ab 1636 geführte Kirchenrechnungsbuch, die dort einst aufbewahrte Bilderbibel von 1674 und das 1673 angelegte Kirchenbuch zu den unersetzlichen Verlusten des 2. Weltkriegs gehören.

... und heute? Von dem Innenraum der Kirche ist nichts mehr geblieben. Nach unserer Vertreibung hat man alles herausgerissen. Die Kirche wurde, von den nach 1945 angesiedelten Polen stark verändert.



  • Das Jahr 1945
Zettitz hatte am 1. Februar 1945 etwa 340 Einwohner, davon
♦   waren 50 Personen bei der Wehrmacht
♦   23 Gefallene oder Vermißte
♦   wurden 6 Bürger verhaftet, die in Lagern verstorben sind
♦   sind 16 Einwohner beim Einmarsch der russischen Truppen an den Strapazen,     Marsch zum Vertriebenenlager sowie
    dem Marsch vom Lager nach Frankfurt/Oder verstorben.

Am 22. Juni 1945 fand die Vertreibung aller noch anwesenden Einwohner in Zettitz durch inzwischen eingetroffene polnische Miliz statt.

  Änd 01.01.2017
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