Kaiserliches Postamt (Bahnhofstr. 22)
Das Postgebäude im Neo-Renaissance-Stil wurde
1882 eröffnet; 1889 durch Postdirektor v. Puttkamer geleitet.
Bahnhofstraße mit Postamt
1907 beschäftigte das Kaiserliche Postamt:
1 Postdirektor (Fritz Milenz) |
1 Ober-Postsekretär |
2 Postsekretäre |
8 weitere Beamte |
4 Telegraphen-Gehilfinnen |
3 Ober-Postschaffner |
26 weitere Unterbeamte |
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1932 Postdirektor Wolff, Postinspektor Haase,
6 Ober-Postsekretäre |
2 Post-Sekretäre |
2 Ober-Telegraphen-Sekretäre |
4 Post-Assistenten |
2 Telegraphen-Betriebsassistenten |
5 Ober-Postschaffner |
24 Postschaffner (Stadt-und Landgebiet von Sommerfeld) |
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Statistische Angaben aus dem Jahr 1907
Kaiserliches Postamt 1901
Eingang an: Briefsendungen 1.189600, Pakete 52.633
Ausgang an: Briefsendungen 1.071900, Pakete 52.335
Geldverkehr: ausgezahlte Beträge Postanweisungen 2.339134 Mark
Telegramme eingegangen: 9.777 aufgegeben: 10.456
Anzahl Briefkästen: 21
Anzahl Fernsprech-Hauptanschlüsse 136, Nebenanschlüsse 53
Anzahl der ausgeführten Telefongespräche: 220.733
Um 1920 Umstellung Postbeförderung in der Fläche von Pferdedroschken auf Kraftfahrzeuge.
Verkehr
Chausseen:
• In den zurückliegenden Jahrhunderten, bis etwa 1840, war Sommerfeld in verkehrspolitischer Hinsicht kaum wichtig – es gab noch keine Chausseen.
Wie sahen nun solche Verkehrswege in der damaligen Zeit aus?
Sie hatten nicht die geringste Ähnlichkeit mit unseren
heutigen Sandwegen. Man muss sich die Straße so vorstellen: Hunderte Gleise nebeneinander in alle Richtungen zersplitternd,
als habe jedes einzelne Gefährt seine eigenen Spuren hinterlassen.
• Es gab zwar eine „Salzstraße“, die von Luckau nach Sagan – Sprottau über Hinkauer Gebiet führte.
• Außerdem kreuzten in Sommerfeld historische „Heerstraßen“:
• die ost-westliche Verbindung folgt der Strecke Grünberg – Naumburg (Bober) - Christianstadt – Sommerfeld - Forst – Berlin.
• die nord-südliche Verbindung: Crossen – Sommerfeld - Sorau – Breslau.
• Damals war die Kreisstadt Crossen für Sommerfeld schwer erreichbar.
Von 1827 – 1859 war August
von Rheinbaben Landrat des Kreises Crossen/Oder. Er hatte einen großen
Anteil an der Umgestaltung des Weges von Crossen über Bobersberg
nach Sommerfeld als Lehmchaussee.
Es war eine der ersten Lehmchausseen in der Provinz Brandenburg. Sie wurde dann später asphaltiert.
Um 1900 war Sommerfeld ein Verkehrsknotenpunkt:
• Reichsstraße 157 : Cottbus – Forst – Pförten – Sommerfeld – Christianstadt - Naumburg/Bober – Grünberg
• Nebenstraße: nach Sorau
• Nebenstraße: nach Bobersberg - Crossen/Oder
Eisenbahnstrecken:
Die erste Eisenbahn wurde 1835 zwischen den Städten Nürnberg – Fürth gebaut.
Im Jahr
1844/46 baute dann die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn,
von Berlin nach Breslau führend.
Sommerfeld lag in der Mitte dieser Strecke. Erst in den sogenannten Gründerjahren übernahm das Reich diese und andere Hauptstrecken
zu Eigentum, nachdem der rentable Betrieb erwiesen war.
Bekanntlich teilte sich unsere Bahnstrecke in dem benachbarten Ort Gassen in die Richtungen Sagan und Sorau – Kohlfurt.
Dieser Umstand hatte zur Folge, dass der Güterverkehr in den Zügen umrangiert werden musste.
Die Hauptstrecke Berlin - Breslau: von Guben - Sommerfeld - Sorau bzw. Sagan nach Breslau.
Sommerfeld gehörte zum Eisenbahn–Direktionbezirk Breslau als letzte Station.
Zwei Bahnhöfe:
Hauptbahnhof für die Hauptstrecke Guben - Sorau einschl. Güterbahnhof
Teuplitzer Bahnhof für die Nebenstrecke Sommerfeld - Teuplitz - Muskau
Die Planung des
Hauptbahnhof Sommerfeld war für jene Zeit mustergültig.
In den folgenden Jahren wurden stets Änderungen am Rangier-, Güter- und Verschiebebahnhof durchgeführt,
bedingt durch den erheblich angestiegenen Güterverkehr.
Diese Umbauarbeiten waren erst 1914 beendet.
Das Wasserwerk der Reichsbahn war in der Pförtener Str.
Der sogenannte Teuplitzer Bahnhof 2024
Teuplitzer Bahnhof in Sommerfeld
Die
Nebenstrecke Sommerfeld – Teuplitz – Muskau ist 1898, wieder von einer bayerischen Gesellschaft, der „Lausitzer
Eisenbahn Gesellschaft“ in München in Verbindung mit den Linien Luckau - Priebus u. a. Weißwasser erbaut worden.
„Unsere kleine Bimmelbahn“ – so wurde sie allgemein genannt. Das war keine geringschätzige Meinung,
denn allgemein war klar, dass neben der großen Staatsbahnlinie Berlin – Breslau, an der Sommerfeld etwa in der Mitte lag,
für den Lokalverkehr und für den Zubringerdienst auch kleinere Nebenbahnen vorhanden sein mussten.
Beim Bahnbau wurde nicht erst eine schmalspurige Kleinbahn geschaffen, sondern gleich eine normalspurige Nebenbahn,
um einen glatten Übergangsweg zur Staatsbahn von Anfang an zu sichern.
1898 ging der erste Zug.
Die Strecke führte über Niewerle und Teuplitz nach Muskau.
So wurden die entstandenen Industrien an das Verkehrsnetz angeschlossen. Der Güterverkehr war bedeutend, weil es vielerlei
Massengüter zu befördern galt. Vor allem wurde aus mehreren Gruben Braunkohle heran geholt. Täglich fuhr ein Kohlenzug.
Auf den Gleisen dieser Nebenbahn war oft mehr los als auf den Güterbahnhof der Staatsbahn.
Aus dem Jahre 1972 wurde berichtet, dass der Lokalbahnhof durch die Polen nicht mehr benutzt wird. Mittlerweile hat sich die Natur zurückerobert.
Die
Nebenstrecke nach Crossen/Oder im Volksmund:
„der Balkan-Express“
Bobersberg feiert Ankunft des ersten Zuges
Göhren mit Ehrenpforte für den ersten Zug
Gleich nach der Jahrhundertwende 1900 war der Plan gefasst worden, die beiden Städte verkehrsmäßig besser als bis dahin
zu verbinden und den stillen Südkreis links des Bobers durch eine Bahnstrecke an die weite Welt anzuschließen.
Um 1904 begannen die Vorarbeiten. Zehn Jahre brauchte man, um das Werk zu vollenden.
Die vorhandenen Bahnhöfe Crossen und Sommerfeld erfuhren durch den Streckenneubau eine Erweiterung.
An der Strecke selbst entstanden der Haltepunkt
Neu-Rehfeld und die acht Bahnhöfe
Braschen, Deichow, Bobersberg,
Jähnsdorf-Seedorf, Preichow-Wellmitz, Tamnitz, Göhren und Räschen.
Am 27. April 1914 fuhr endlich der erste Zug. Auf allen Bahnhöfen wurde er von vielen freudig erregten Menschen
und von weißgekleideten Ehrenjungfrauen begrüßt. Girlanden schmückten die Bahnhöfe und die Strecke.
Der Verkehr mit der Kreisstadt Crossen war nun erleichtert, aber die Planer und die Bevölkerung des Südkreises erhofften sich
viel von der neuen Verkehrsverbindung.
Man glaubte, dass sie die wirtschaftliche Entwicklung der Gegend erheblich fördern würde.
Die Wünsche jener Zeit sind unerfüllt geblieben.
Diese Nebenbahn hatte nur ein bescheidenes Transportaufkommen.
Diese drei Verkehrsverbindungen wurden zunächst für den Personenverkehr, später auch für den Güterverkehr
nach 1989 eingestellt.