Wirtschaft
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Wirtschaft
Die Gegend um Sommerfeld war reich an Ton-und Sandvorkommen. Daher konnten schon frühzeitig Glas-und Keramik werkstätten entstehen, die sich später im 19. Jahrhundert zu einem Industriezweig entwickelten. Besonders Flachs gedieh auf den Sandböden in der Gegend recht gut. Von alters her wurden daher die Fasern des Flachses gesponnen und zu Leinenstoffen verwebt. Im 20. Jahrhundert wurde dann die Leinenproduktion zunehmend von Baumwollimporten abgelöst, was dem Erstarken der Tuchindustrie in der Lausitzer Gegend jedoch keinen Abbruch tat. Seit dem Mittelalter besaß die Stadt auch das Braurecht. Brauereien und Branntweinbrennereien entstanden. Bald übernahmen Tuchfabriken die Arbeit von Hand-Webstühlen in Privathäusern.1835 gab es eine erste Dampfmaschine in der Stadt. Begünstigt wurde der wirtschaftliche Aufschwung durch die Eisenbahn. Schon 1846 wurden Sorau, Gassen und Sommerfeld an die neue Bahnstrecke Berlin - Breslau angeschlossen. Um 1870 entstanden Ziegelwerke, die die Gegend mit Ofen-und Dachziegeln versorgten. Neben dem wirtschaftlichen Aufschwung in der Gründerzeit wuchs auch die Dienstleistungsinfrastruktur des Ortes. Ein Krankenhaus, Schulen, Hotels und das Schützenhaus entstanden.Meyers Universallexikon von 1878 vermerkt über Sommerfeld, dass der Ort mit seinen beiden Vorstädten Schönfeld und Hinkau, Sitz von zwei Gerichtskommissionen [ ] einer Färberei, einer Appretur Anstalt, einer Walke, Eisengießereien [ ] sei. In der Bismarckstraße kaufte 1904 Jacob Byrasch die pleitegegangene Genossenschaftsmolkerei. Dort wurden im Jahr 1935 beispielsweise täglich 12.000 Liter Frischmilch zu Käse, Butter und anderen Erzeugnissen verarbeitet. Milch wurde besonders von den nördlich der Stadt gelegenen Gemeinden und Rittergütern geliefert. Als Sorbe mußte Byrasch seinen Betrieb 1937 ebenfalls an einen Arier verkaufen. Direkt am Marktplatz, an deren östlicher Seite gelegen, befand sich die größte Sommerfelder Druckerei und Buchhandlung Mertsching . Das Angebot der Buchhandlung reichte von wissenschaftlichen Büchern über historische Veröffentlichungen und Bildbänden bis hin zur Belletristik. Bis zum Februar 1945 wurde in der angeschlossenen Druckerei das Sommerfelder Tageblatt im Rotationsdruck, dem für damalige Verhältnisse modernsten Druckverfahren, hergestellt. Hier ließ auch der Magistrat der Stadt amtliche Bekanntmachungen drucken. Weiterhin besaßen Mertschings das Monopol für die Anschlagsflächen. Ihr gehörten je fünf Litfaßsäulen in der Stadt, sowie in Gassen.Sommerfelds Nachbargemeinden aus beiden Kreisen, also Crossen und Sorau waren wirtschaftlich und auch verwaltungstechnisch bis 1945 eng mit der Stadt verbunden. Besonders erwähnt seien hier die damaligen Industriestandorte Gassen und Baudach. Vier Kilometer südlich von Sommerfeld lag Dolzig, heute Dluzek. Hier wurde 1858 die letzte Deutsche Kaiserin Auguste Viktoria geboren (siehe auch www.Niewerle.de ) Hier weitere Gewerbetreibende (um 1907)
Wie alles, waren auch in Sommerfeld die Wirtschaftsgebilde dem Wandel der Zeit unterworfen. Das gilt sowohl für ihre Namen, die auch für das, was diese waren und wurden. Zunächst waren sie hauptsächlich Gasthäuser mit der seinerzeit erforderlichen Ausspannung für Zugtiere. Weiter dienten sie der Gemeinschaftspflege, einst den Zünften, später den Vereinen, immer aber dem Fremdenverkehr. Ihre Namen wurden gern aus der Tier und Pflanzenwelt, den Himmelskörpern, den nationalen örtlichen oder über örtlichen Beziehungen oder ihrer besonderen Zweckbestimmung entnommen. Es gab folgende Häuser: Hotel Grüner Baum Homuths Conditorei Grüner Baum am Markt(1777 urkundlich erwähnt)
Im Mittelalter und in den nachfolgenden Jahrhunderten war nur die Schafwolle für die Fabrikation beachtlich.
Die benachbarten Rittergüter hatten ihre Schäfereien und die Bauern, soweit diese Schafe halten durften, setzten den
Wollertrag ihrer Herden an Einzelhändler ab.
Im 19. Jahrhundert endete sich das Bild völlig. Australien und Amerika traten mit der Baumwolle auf. Für 1853 gab es in Sommerfeld noch 153 Tuchmachermeister mit 800 Webstühlen. Ab 1846 war es die Eisenbahn, die für den Transport sorgte, und deshalb gingen die Tuche aus Sommerfeld auch nach dem weiteren Ausland (England, Italien, Schweiz, Amerika). Indien und Japan folgten ab 1875. China war ein Hauptabnehmer.Folgende Textilfabriken in Sommerfeld Die nun folgenden Bilder wurden aus dem Buch "Sommerfeld in der Niederlausitz - 1908" entnommen Fischer & Co Tuchfabrik Hecht Kulcke & Moll (Tuchfabrik) H. Wollkopf (Färberei u. Carbonisieranstalt) in Schönfeld Mode-Tuchfabrik Bernhard Hecht Tuchfabrik Schmidt & Cie. Nachf. Pirscher & Co (Tuchfabrik
Tuchfabrik Kulcke & Moll Kunstwollfabrik Leschke & Sittig Leschke & Sittig (Kunstwollfabrik, Wäscherei und Spinnerei) in der Neumühle Victor Brüll (Lohnfärberei u. Carbonisieranstalt) Fischer & Co (Tuchfabrik, Färberei), Südstraße Lange & Henschke, Inh. Kommerzienrat Georg Lange (Tuchfabrik)in der Hedwigsmühle Albert Levin (mechan. Spinnerei, Weberei, Appretur, Druckerei)
Tuchfabrik Schmidt & Cie. H. Wollkopf (Färberei) Carl Henschke (Tuchfabrik, gegründet 1879) Pannott, Heisler & Co (Tuchfabrik, Export) Gattel (Hutfabrik, östlich d. Schlossareals) Weise & Neumann Schmidt & Co.
Sommerfeld hat in den zurückliegenden Jahrhunderten angesichts der guten Lehm- und Tonlager
für sich selber und auch für die Nachbarorte eine recht wichtige Rolle gehabt. Noch bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts waren in der Crossener- und in der Naumburger Straße ehemalige Handtöpfereien nachweisbar. Auch die Herstellung von Ofenkacheln ist betrieben worden. Hinkau jedenfalls war von diesem Gewerbezweig noch völlig frei, obwohl gerade in diesem Stadtteil die besten Tonlager vorhanden waren. Das änderte sich jedoch mit der Zunahme der Industrialisierung.Es gab folgende Ziegelfabriken : • Roll & Kreutz Ofen-u. Tonwarenfabrik (Chamotte)
Roll & Kreutz Ofen-u. Tonwarenfabrik Die Ofenfabrik Roll & Kreutz, die 1876 neben dem Tongrubengelände errichtet und in Betrieb gesetzt wurde. Das Unternehmen war um 1900 ein recht fortschrittlicher Betrieb und für seine Inhaber erfolgreich. Im Jahre 1943 wurde dieser Betrieb noch weiter modernisiert.
Henschke & Niemer Die Firma Henschke & Niemer ist in den Jahren um 1885 erbaut worden. Die Fabrikation erstreckte sich zunächst auf Verblender und Sonderfabrikate. Als um 1900 die Nachfrage nach Schamottemehl und Schamottesteinen erheblich Anstieg, nahm das Werk die Fabrikation auf und erzielte damit einen großen Aufschwung.
Machinenbau Koch Diese Maschinenfabrik Koch, die vorwiegend auf Antriebsmaschinen eingerichtet war, ist um 1920 herum in Folge des wirtschaftlichen Niedergangs eingegangen. Nachfolgend wurde sie von dem Ingenieur Armstroff käuflich erworben, der die Fabrikation von Fahrrädern ausführte. Der Betrieb war leider nur zwei Jahre wirtschaftlich. Das Grundstück ging anschließend in das Eigentum der Stadtsparkasse über. Machinenbau John Max John Maschinenfabrik, Eisengießerei Die Firma des Ingenieurs Max John war auf Ziegeleipressen und andere Ziegeleimaschinen ausgerichtet. In Verbindung damit betrieb die Firma gleichzeitig auch eine Eisengießerei. Zu Ende des vorigen Jahrhunderts führte er außerdem auch den Bau von Webstühlen ein, wurde aber durch die sächsischen Fabriken in Chemnitz wirtschaftlich stark abgedrängt, so dass sich sich auf die Reparatur an Maschinen der Textilindustrie beschränken musste
Hermann Schröter Elektromotoren Hermann Schröter (Elektromotoren, Webstuhlmotoren, Transformatoren)
Die Elektro- und Maschinenfabrik Schröter war recht bedeutend. Einst hatte Hermann Schröter in der Pfarrstraße 11 zunächst eine
Drechslerwerkstatt betrieben, die diverse Kleinmöbel herstellte.
Hierzu gehören folgende Firmen: August Kühn Dampftischlerei (Bauholz, Möbel) • August Kühn Dampftischlerei (Bauholz, Möbel)
Zu allen drei obengenannten Firmen konnte der Webmaster keinerlei Informationen finden.
Es gab folgende bedeutsamen Geschäfte : Warenhaus Lachmann 1911 • Eisenwarenhandlung Richard Quandt, Breite Straße (Haus-u. Küchengeräte, Werkzeuge)
Eisenwaren Quandt Bereits im 15. Jahrhundert wird Weinanbau (Sandberg, Eichberg, Kurtzmaul, Cottbuser Berg) in und um Sommerfeld erwähnt. Im 17. Jahrhundert, Zerstörung der Weinberge durch Soldaten im Dreißigjährigen Krieg, Missernten durch Hagel und Krankheiten der Reben. Im 18. und 19. Jahrhundert weiter rückläufig, auch durch Umwandlung der Anbau- in Ackerflächen 1852 = 55 Mg) Die meisten Weinanbaugebiete lagen etwa in einem Umkreis von 10 km um die Stadt.
Eine kuriose Anmerkung: In der ersten Ausgabe des Wochenblattes für die Stadt Sommerfeld wurde der Magistrats- Beschluss vom 23.6.1846 veröffentlicht, in dem kundgetan wird, dass das Tabakrauchen auf den Straßen der Stadt und der Vorstädte bei 10 Silbergroschen bis 2 RThl. Strafe verboten ist.
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Änd 04. Nov. 2024
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