Kommunale Entwicklung
1907 gab es bei einer Einwohnerzahl von 12.400 achtzehn städtische Beamte.
Die zunehmende Industrialisierung verlangte nach immer mehr Arbeitskräften.
So stieg die Einwohnerzahl ständig, verdoppelte sich gar zwischen 1846 und 1875
Weitere Meilensteine, die die wirtschaftliche Entwicklung förderten, waren:
Schlachthof
1842 Bau des Städtischen Krankenhauses, 1902 erweitert (Crossener Str.)
1842 Bau des Schulhauses I (sechsstufige Mädchen-Volksschule)
1852 Rettungshaus St. Johannishütte (Waisenhaus)
1857 eine Gasanstalt geht in Betrieb
1863 werden Wasserleitungen verlegt
1869 Gründung Bank (Preußische Bankanstalt)
1872 Bau des Schulhauses I (7-stufige Knabenvolksschule) Schützenpl.
1893 Am 1. Februar eröffnet ein Schlachthof in der Pförtener Str.
1896 die Stadt erhält eine Straßenbeleuchtung
1900 Bau Schulhaus III (städt. Mädchenschule, höhere Knabenschule)
Von 1911 bis 1913 entstand die
Lutherschule als moderner Bau mit zwölf Klassen.
Anfang unseres Jahrhunderts verfügte die Stadt Sommerfeld über drei Schulgebäude.
Die Stadtverwaltung bezeichnete sie schlicht als die Schulen I, II und III.
Der Unterrichtsraum reichte jedoch nicht aus. Deshalb wurden bereits ab 1906 Erweiterungsbauten der Gebäude an der Schulstraße
geplant, erst mit acht, dann mit zwölf neuen Klassen.
Die Fundamentierungsarbeiten begannen im Novemer 1911.
Er dauerte bis zum September, so dass die Schule IV am 13. Oktober 1913 ihrer Bestimmung übergeben werden konnte.
Entstanden war ein in fünf Geschossen genutzter Komplex.
Die Stadtväter waren mit dem Werk zufrieden. Sie fanden, daß der Bau aus
Sommerfelder Klinkern mit Eisenbeton-Hohlstein-Zwischendecken nicht nur
äußerlich ansprechend aussah, sondern auch innen modern gestaltet war.
Anfang August 1914 begann der 1. Weltkrieg. Der Magistrat stellte sogleich das Schulhaus IV dem Sommerfelder Zweígverein
des Deutschen Roten Kreuzes zur Verfügung, weil dies wie kein anderes Gebäude der Stadt für die Einrichtung
eines Lazarettes geeignet war.
Bis über das Kriegsende hinaus blieb die „Lutherschule“ eine Stätte der Verwundeten- und Kranken-Versorgung.
Erst um 1920 wurde sie ihrem eigentlichen Zweck zugeführt.
In der Wissensvermittlung hatte die Stadt einen guten Ruf. Sommerfelder Volksschulabgänger waren bei Lehrmeistern der Gegend beliebt.
Ebenso das Gymnasium. Es bereitete die Schüler sehr gut auf ein späteres Studium vor. 1927 wurde ein Reform-Gymnasium gegründet,
eine für die damalige Zeit sehr fortschrittliche Lehranstalt.
Es unterschied sich von den üblichen Einrichtungen, indem der obligatorische Lateinunterricht dort durch eine andere Fremdsprache
ersetzt wurde.
Das
städtische Krankenhaus ist in seinem Kern etwa 1850 erbaut worden.
1890 wurde es durch den Anbau des Operationssales erweitert.
1920 wurde das städtische Krankenhaus erstmalig beachtlich erweitert, und zwar durch je einen Anbau an der Straße und nach Norden.
Die Belegzahl stieg auf 60 Betten.
1940 folgte die Errichtung einer Sanitätsbaracke.
1943 die einer Isolierstation für Epidemien, gleichzeitig auch der Einbau der Zentralküche, der Zentralheizung, ferner die
Modernisierung und Erweiterung der sanitären Anlagen im Hauptgebäude.
Damals war die gesamte Anlage in sanitärer Hinsicht beachtlich gesteigert worden. Die Belegzahl stieg auf 120 Betten.
Weiterhin:
Badeanstalt am östlichen Stadtrand zwischen Lubst u. Mahl-Lubst
Kinderhort mit Säuglingsheim, Heim für Vorschul-und Schulkinder (Pflege- und Gastkinder) von Diakonissen geführt
Senioreneinrichtung (Schützenplatz
Schützenhaus am Schützenplatz
Molkerei zwischen Schindergraben u. Bismarckstraße
Textilfachschule
Städtische Turnhalle
Gewerbliche Schule
Kaufmännische Schule
Zollamt, Finanzamt, Arbeitsamt und Reichsbank, sonst nur in Kreisstädten und kreisfreien Städten vertreten,
besaßen in Sommerfeld Außenstellen.
TextilSchule
Auf dem Grundstück der Textilschule wurde zuvor bis etwa 1885 eine Bonbonfabrik betrieben.
Danach richtete die Stadtgemeinde, gestützt auf die Erweiterung der Tuchfabriken,
die „Preußische Fachschule für Textilindustrie“ ein.
Der Fachlehrplan lief in Tages– und Abendkursen.
Mit Niedergang der Tuchindustrie ist diese Lehranstalt 1919 aufgelöst worden.
Denkmale:
• Siegesdenkmal und Denkmal für Kaiser Wilhelm I.,der einst Sommerfeld besuchte
(Stadtpark, Nähe Sedans- u. Schützenplatz)
• Turner-Gedenkstein auf der Friesenhöhe (Ober-Klinge)
Auf der Friesenhöhe (knapp 6 km vom Zentrum Sommerfelds und 124 m ü.NN) betrieb Otto Matthes eine Gaststätte,
wo auch viele Ausstellungsstücke der Turner-Bewegung Platz fanden.
Deshalb hielt man den Platz vor der Friesenhöhe für die Errichtung des Gedenksteins, besonders geeignet.
Der Männer Turnverein in Sommerfeld hat für die mit vieler Mühe verbundene Herbeischaffen und Aufstellung des Steines besorgt.
Ein riesiger Findling aus der Gemarkung Brinsdorf wurde von Bildhauer Lachmann (Sommerfeld) mit einer Gedenktafel versehen.
Dieser Findling aus der Brinsdorfer Heide ist ein schöner, schwarzer Granitblock, etwa 2 m hoch, 1 ¾ Meter breit und
über ½ m stark und wiegt etwa 195 Zentner.
Er ist auf einen künstlich errichteten Erdhügel aufgestellt.
In der Mitte der Vorderseite ist eine schwarze Tafel ausgemeißelt, die in goldenen Buchstaben,
die folgende Inschrift trägt:
Der Turngau der OstLausitz
seinen um die Turnerei verdienten
Mitgliedern des Gauturnrats
Julius, Langerstein |
Forst |
1883 – 92 |
Hermann Uhse |
Sorau; |
1883 – 88 |
Louis Kanter |
Triebel |
1883 – 85 |
Gustav Markowski |
Sorau |
1889 – 99 |
Unter dem Motto
"Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei"
waren zunächst vier Namen verdienstvoller Sportler eingraviert.
Am 18.8.1906 wurde das Denkmal feierlich eingeweiht.
Über dieser Inschriftentafel befindet sich das Bildnis des
Turnvaters Jahn, darunter ist das Turner Wappen angebracht.
Gärtnerische Anlagen rahmen das Denkmal ein, ein Birkenwäldchen gibt ihm einen gefälligen Hintergrund.
Es war einmal! Neueste Aufnahmen zeigen wüste Zerstörungen. Es bleibt eben nur die Erinnerung.