Gersdorf
liegt an der Grünberger Chaussee ca. 7 km südöstlich von unserer Kreisstadt Crossen/Oder.
Von Crossen fährt man zuerst auf dieser Chaussee in Richtung Grünberg.
Nach etwa 7 km wird Gersdorf (Dąbie) erreicht.
Ausschnitt aus der Kreiskarte
Gersdorf hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939
330 Einwohner und gehörte zum Amtsbezirk Briesnitz,
zu dem auch Bothendorf, Rusdorf und Guhlow gehörten.
Gersdorf liegt fast so hoch wie der Kamm der Crossener Berglehne. Wer vom Platz der einstigen Zementfabrik nordwestlich des
Dorfes auf Rusdorf und weiter nach Norden über das Odertal schaut, steht sogar 85,5 m über dem Meeresspiegel und damit höher
als ein Besucher der einstigen Crossen Gartenlokale „Wilhelmshöhe“ und „Hohenzollernhöhe“. Von jenem Aussichtspunkt fällt das
Gelände aber zum Bober bei Briesnitz (50 m über NN) und zum
Gersdorfer See (63 m über NN) hin ab.
Gersdorf - das Höhendorf - blieb Kirchspielhauptort über die Zeiten hinweg. Die Einwohner der
tiefer gelegenen Dörfer Rusdorf, Briesnitz, Bothendorf und Guhlow stiegen stets hinauf zum Gottesdienst. Die meisten Hochzeitsfuhren
kamen natürlich aus dem einwohnerstarken Rusdorf.
Die Gersdorfer Jugendlichen spannten fast bei jedem derartigen Ereignis eine Leine mit bunten Papierfähnchen über die Chaussee.
Das eine Ende wurde an einen Apfelbaum gebunden, das andere hielt ein Junge fest. Erst wenn es genügend Pfennige geregnet
hatte, wurde die Fahrt frei gegeben.
Klassifikation von 1718/19
Die deutschen Siedler des 13. Jahrhunderts legten das Dorf somit am östlichen Hochpunkt einer sich nach Südwesten hinziehenden
Mule an. Sie wiesen damals 16 Höfe aus und nannten den Ort nach ihrem Anführer „Gerhardsdorf“. Aus dem größeren Hof des Gerhard
entwickelte sich wahrscheinlich später das Rittergut.
Die erste Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahr 1376.
Einen großen Einfluss auf Gersdorf hatte die bekannte Familie von Knobelsdorff.
Eine Reihe von Jahrhunderten befand sich der Rittersitz in Gersdorf im Besitz dieser Familie.
In den Jahren 1447 und 1449/1500 lebten dort Vertreter der vorgenannten Familie. Johann von Knobelsdorff war 1530
Besitzer einer Hälfte des Dorfes.
Im Oktober des Jahres
1478 kam es zwischen Gersdorf und dem Dorf Plau zu einer Schlacht während des sogenannten "Märkischen Krieges".
Um 1670 besaß der Münzprägeunternehmer Nikolaus Gilli das Gut Gersdorf,
der mit der Regierung des Großen Kurfürsten Verträge abschloss. Es ist unwahrscheinlich, dass er sich um die Kirche kümmerte,
war er doch vor allem an der wirtschaftlichen Ausbeutung seines Besitzes um Crossen interessiert.
Gillis Nachfolger können bereits ab etwa 1674 die Freiherrn von Schönaich gewesen sein.
In der
Klassifikation 1718/19 wird Gersdorf wie folgt erwähnt:
Der Freiherr Hans Gottlob von Schönaich war der Gutsbesitzer in Gersdorf. Er hielt sich meist in Mellendorf im Fürstentum
Schweidnitz auf, so lag die Verwaltung des Gutes in den Händen des Preußischen Kammerherrn und Verweser Karl Albrecht von Gersdorf.
Im Ort gab es:
16 Bauern, 13 Gärtner
und 1 Büdner sowie 1 Windmühle.
(im obenstehenden Auszug alle namentlich erwähnt)
Die Gärtner hatten wenig Land und arbeiteten vorwiegend auf dem Gutshof. Dafür erhielten sie etwas Pachtland.
Der Acker war schlecht, sandig und kaltgrundig. Angebaut wurde Gerste, Hafer, Roggen, Erbsen, Wicken und Buchweizen.
Mit der Weide und der Viehzucht stand es nicht zum besten.
Auf einer Bauernhufe konnten 2 Pferde, 2 Ochsen, 5 Rinder, 3 Schweine und 3 Zuchtgänse gehalten werden.
Der Krüger verschänkte 30 T. Krossener Bier.
Im
Bratring 1806 steht geschrieben:
Gersdorf gehörte im Jahre 1806 dem Kanonikus Freiherrn von Schönaich.
das Dorf: 1 Freihof,5 Ganzbauern, 9 Halbbauern, 12 Ganzkossäten, 5 Halbkossäten, 4 Büdner und 8 Einlieger.
Dazu 1 Schmiede, 1 Mühle.
Gersdorf hatte 1806: 44 Feuerstellen und 308 Einwohner.
Dorfstraße in Gersdorf
In der “Topografischen Übersicht des Reg.Bez. Frankfurt/Oder” aus dem Jahre
1840 erscheint:
♦
Gersdorf war ein Dorf mit 1 Windmühle.
Es hatte 55 Wohngebäude und 402 Einwohner
; Das Rittergut gehörte der Schönaichschen Familie.
; Erbpächter ist Ober-Amtmann Jeschke daselbst.
Für das Jahr 1852 werden genannt:
♦ Gersdorf: Dorf mit Rittergut 446 Einwohner
Im
Riehl und Scheu "Berlin und die Mark Brandenburg …" von
1861 wird geschrieben:
♦
Gersdorf früher Gerhardsdorf. 1565 Görszdorff, 1644 Giersdorff.
; Gutsbesitzer ist Klewitz. - 58 Häuser u. 434 Einwohner
Bald nach der Ortsgründung gab es Mitte des 13. Jahrhunderts in Gersdorf bereits eine Kirche – im gotischem Baustil, wie die
Form des Gebäudes und das noch ursprünglich erhaltene Membranfenster zeigen, das aus Rasenerz und Feldstein besteht.
Da bei einem Brand am 12. Oktober 1632 unter den vernichteten Häusern auch „zwei wohlausgebaute
adliche Häuser“ genannt werden, müssen sich dort mehrere Familien adliger Abstammung befunden haben, wie es üblich war, als
die Unterbringung der jüngeren Söhne in der Staatsverwaltung oder im Heere noch nicht allgemein Sitte im Adel war.
Der erwähnte Brand entstand durch Schuld kaiserlicher Soldaten und zerstörte 21 Gehöfte, dazu die Kirche
mit schönen Turm und drei Glocken, Pfarrhaus und Küsterei wurden ebenfalls eingeäschert.
Die Gersdorfer Kirche
In dreijähriger Bauzeit erstand die Kirche in den Jahren 1642/44 neu und erhielt wieder einen Turm mit drei Glocken.
Dies meldete ein Bericht von 1711.
Man darf annehmen, dass zur Außen- und Innengestaltung der Kirche die
Familie von Knobelsdorff
maßgeblich beigetragen hat. Sie ist ab 1500 und bis zum Ende des 30jährigen Krieges in dem nach einem Kolonisator »Gerhard«
benannten Dorf nachweisbar.
Die Gersdorfer Kirche ist im Kern ein rechteckiger Findlingsbau aus dem Spätmittelalter, ursprünglich von einem Friedhof mit
Feldsteinmauer umgeben. Sie gewinnt ihr malerisches Bild durch den jahreszeitlich bedingt in wechselnden Farben auch nach
Außensanierungsarbeiten immer wieder hochrankenden Bewuchs.
Auf bauliche Aktivitäten weist zunächst die Jahreszahl
1674 an der Sakristeitür hin. Während des Umbaus 1674 wurde das
Dach um ca. 3 m reduziert. In der Wetterfahne des Turms waren zumindest bis nach dem 1. Weltkrieg zu lesen die Jahreszahl
»1710« und
H. G. F. v. S.
Hans Gottlob Freiherr von Schönaich
Kirchturm in Gersdorf
In dieser Zeit fand der Einbau einer Patronatsloge über der Sakristei an der Nordseite mit einer Außentreppe statt.
Ebenfalls Anfang des 18. Jahrhunderts wurden ein an der Kirchendecke aufgehängter Taufengel und ein Zinnbecken angeschafft.
Einige, zum Teil humorvolle Geschichten überliefern, dass das Herablassen und Hinaufziehen dieses Engels für die Kirchenältesten
recht problematisch war.
Mitte des 19. Jahrhunderts folgte der Einbau eines sogenannten Kanzelaltars sowie von Emporen an
der Turmseite und den beiden Längsseiten, die von dorischen Säulen getragen wurden. Von nun ab saßen die Männer oben, die
Frauen unten im Schiff. Eine Orgel kam 1852 auf die Westempore.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden nochmals grundlegende Änderungen an der Fassade vorgenommen. Das Dach des
Turms wurde mit Gauben versehen.
Nach der Übernahme der Kirche durch die
neu angesiedelten polnischen Katholiken nach 1945 wurden die
Patronatsloge, die Emporen und die Kanzel entfernt, und in den 1970er Jahren wurde eine Fahne mit dem Datum 1710 vom Turm entfernt.
Die übliche Kombination von Altar und darüber angeordneter Kanzel war ihren Mitgliedern ja auch völlig ungewohnt, da diese
Anordnung typisch für den protestantischen Predigtgottesdienst und insbesondere der Barockzeit war.
Der Kanzelaltar wich einem schlichten Altartisch und der Stilisierung der Wand dahinter in ein
Kreuz mit einem Gemälde. Auch der Taufengel verschwand. Die neue Ausstattung, die gepflegten Sitzbänke und der Verzicht auf
Wandmalereien, wie sie in Polen gegenwänig oft zu finden sind, führten zu einer insgesamt schlichten Innenraumgestaltung, die
auch west- und nordeuropäische Christen ansprechen dürfte.
Für die noch lebenden Gersdorfer, Bothendorfer, Briesnitzer, Guhlower und Rusdorfer, die hier einst gemeinsam ihre Gottesdienste
feierten, bleibt allerdings die Frage offen, ob die alten Glocken noch vorhanden sind und läuten. Nach dem Bericht der
Wissenschaftler in den »Kunstdenkmälern« hingen drei erzene Stimmen im Turm: Die östliche wurde schon 1642, die südliche 1651
und die nördliche 1710 gegossen, die letztere aus den Teilen einer gesprungenen Glocke.
Pfarrer wechselten laufend bis 1700 in Gersdorf
Die Orgelempore - Jetzt
Der Altar - heute
Der erste nachweisbare Pfarrer in Gersdorf ist nur mit seinem Vornamen bekannt. Er hieß
Bartholomäus.
Er verkaufte dem Crossener Rate seinen Garten als Hospitalfriedhof.
Auf ihm wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Crossener Knabenvolksschule errichtet. Alte, tiefbraune Menschenschädel, die
das Hochwasser am Schulzaune herausspülte, erinnerten an die frühere Bestimmung des Grundstücks.
Als weitere Pfarrernamen werden genannt
Jacobus Korn, Balzer Büttner, Johann Romcke (hat später die
Pfarre in Göhren übernommen).
Johann Romcke (sein Sohn), der die Pfarre 1613 übernahm und 1631 an der Pest starb.
Ihm folgte
Georg Martini. Er ging bald nach Beutnitz. weil er „an damaliger Herrschaft [Gutsherrschaft]
gar einen ungütigen Herrn verspürt“. Er wurde also ein Opfer der Streitigkeiten, die in manchen Ortschaften Gutsherr und Pfarrer
um die Macht im Dorfe führten. Von Thiemendorf war er nach Gersdorf gekommen.
Weiter folgten Jacobus Wernicaeus und Johann Schellachius, geboren in Crossen,
gestorben 1657. Er amtierte vorher in Leitersdorf.
Die letzteren Namen erinnern an die Unsitte, deutsche Namen ins Lateinische zu übersetzen oder umzubiegen. Der brave deutsche Name
Schellack war z.B. in der gebräuchlichen Form bis zuletzt in Merzdorf erhalten. 1657 trat George Müller
von Leitersdorf aus sein Amt an; er war in Peitz geboren.
Die Kirche in Gersdorf steht auf dem ehemaligen Friedhof, der von einer Steinmauer umgeben war. Der
Friedhof an der Kirche
wurde bereits vor 1945 stillgelegt und die Mauer durch ein Gitter ersetzt. Gegenwärtig ist der Kirchplatz von einem Betonzaun
umgeben, an dem ein Steinband
aus Fragmenten ehemaliger Grabsteine hinterlassen wurde.
Gersdorf - man schrieb 1565 Görßdorff, 1575 Gerßdorff, 1583 Gerstorff, 1644 Giersdorf - kam frühzeitig in den Besitz der
Familie von Knobelsdorf.
Durch völlig zerrüttelte Vermögensverhältnisse verloren die von Knobelsdorf
1662 infolge des Drängens der Gläubiger das Gut.
Umgebungskarte
Einer der Gläubiger war der Hauptmann Ernst Gottlieb von Börstel in Berlin, „churfürstlicher brandenburgischer Rat und Oberschenke".
Der Bürgermeister Harring in Crossen „brachte das Gut auf Rechnung an sich“. Als er gestorben war, nahm man 1671 das Gut der
hinterlassenen Witwe wieder ab. Es wurde „mit anderen Administratoribus (Verwaltern) bearbeitet, den Prinzipalen (Inhabern) zum besten“.
1672 kaufte es der „Churf. brandenb. Obermünzdirektor Dr. jur. Nikolaus Gillius".
Er starb 1679 und erhielt sein Grab in der Gersdorfer Kirche. Der Obermünzdirektor besaß kaufmännischen Sinn und suchte die
Ertragsmöglichkeiten durch Nebenbetriebe zu erhöhen.
Bei seinem Begräbnis erschienen einige Kommerzienräte aus Berlin und übernahmen die Verwaltung eines dieser Betriebe,
nämlich der Gerberei. Die Witwe war damit nicht einverstanden, begab sich zur Durchsetzung ihrer Beschwerde nach Berlin und starb dort.
Um das verwaiste Gut erhob sich ein bitterer Streit ihrer Erben, der Kinder und der Schwiegersöhne. Sie vermochten sich nicht
zu einigen und boten das Rittergut der kurfürstl. Kammer zum Kaufe an. Der Kauf erfolgte.
Nach kurzer Zeit erwarb es
Freiherr Franz von Schönaich auf Amtitz bei Guben, der ein
Senioratsgut daraus machte. 1695 starb er. In seinem Testament gedachte er der Kirche in Gersdorf durch eine Stiftung.
Sein Nachfolger, Franz Leopold, starb unvermutet am 1. November 1707 in Germersdorf bei Guben. Ihm folgte ein dritter Franz,
der Herr zu Carolath, Hans Franz Freiherr zu Schönaich.
In dem Bericht, den 1711 der Gersdorfer Pfarrer George Müller schrieb und dem diese Nachrichten
entnommen sind, werden als nach Gersdorf eingepfarrte Dörfer einige genannt, die später zur Pfarre Bobersberg kamen. Von diesen
gehörte Briesnitz dem Königl. preuß. Kornet Wilhelm von Rabenau. Guhlow dem Herrn von Zetteritz, der in Schlesien wohnhaft war,
Rusdorf dem Rat der Stadt Crossen, Bothendorf dem Crossener Hospital und Chrumow dem Königl. Amt in Crossen.
Im Jahre
1810 wurde das Gut vererbpachtet. In Besitz des Erbpachtrechts war 1843 der
Oberamtmann Jeschke,
von dem es 1847 auf (dessen Sohn?) August Ferdinand Jeschke für einen Preis von 47000 Taler übergegangen ist.
Laut Eintragung im Crossener Grundbuch kaufte am 31. September 1912 der Gutsbesitzer von Briesnitz Paul Sanne
das benachbarte Gersdorfer Gut von einem Rittergutsbesitzer
Paul Heimann.
Zuletzt, bis zum Ende des 2. Weltkrieges, war das Gut Gersdorf ein Teil des Besitzes der
Briesnitzer Familie Sanne.
- Gersdorf : Infrastruktur - Ortsplan
Schule in Gersdorf - früher
Die Dorfstraße in Gersdorf kreuzte annähernd in Ost-West-Richtung die historische Fernstraße Berlin-Frankfurt-Breslau.
Die Gerhards-Siedlung war ein Straßendorf.
Nur im Nordosten an der Reichsstraße Richtung Crossen, an einem Verbindungsweg
von dieser zur Dorfstraße sowie im Südwesten am Feldweg nach Bothendorf standen zusätzliche Gehöfte (Ausbauten).
Am Kreuzungspunkt zweigte auch die Chaussee Richtung Kossar und Bobersberg ab. Der verkehrsmäßige Schwerpunkt war in
deutscher Zeit auch die geistige Mitte des Dorfes.
Warenhaus Emil Franke
In Pfarrhaus und Kirche amtierte hier Pastor Laskawy. In der Schule unterrichtete Lehrer Radlow.
Im Gasthaus Thomas trafen sich die Männer zu Bier und Schnaps, feierte man auch seine Feste.
Weit war es von dort nicht zum Bürgermeister Stein, der am nordöstlichen Verbindungsweg von der Chaussee zur Dorfstraße sein Anwesen hatte.
Natürlich gab es in der Ortschaft mit rund 400 Einwohnern auch
einige Gewerbetriebe. Kam man von Crossen, fand man
als drittes Anwesen linker Hand die
Gärtnerei Kallenbach. 200 m weiter folgte die
Fleischerei Sauer. Neben dem Gemeindevorsteher wirkte der
Tischler Wilke.
An der Reichstraße wohnte der
Schuster Valtinke. An der Dorfstraße hatten der
Schmiedemeister Schulz (neben dem Gasthaus) und der
Kaufmann Berger ihre Anwesen.
Weiter gab es einen
Stellmacher, und am Wege nach Briesnitz stand auf einem Hügel eine
Windmühle.
Der Müller wohnte am Wege nach Bothendorf.
Kaufmann Berger besorgte den Einwohnern alle Waren, die sie benötigten.
Er war auch Wirt des zweiten örtlichen Restaurants. In seine Gaststube kam man über den Hof und durch einen Flur. Dort wurde
Schafskopf, Doppelkopf und Skat gespielt. Berger durfte wohl nur Flaschenbier verkaufen. Doch das soll besser geschmeckt haben
als das bei Thomas ausgeschenkte Faßbier.
Gersdorfer See - früher
Gersdorfer See ist Naherholungszentrum - Heute
Das
Gut lag im nordwestlichen Winkel zwischen Dorf- und Fernstraße. Die Gebäude, viele Stallungen, waren um einen
rechteckigen Hof gruppiert. Hier wirkten Leibkutscher Schmäschke (bis etwa 1926), Verwalter Eichler und dessen Nachfolger Wendt.
Familie Eichler wanderte nach Deutsch-Südwest-Afrika aus. In der Nähe von Windhuk soll sie eine große Schaffarm bewirtschaftet haben.
Das Gut hatte frühzeitig elektrischen Strom. Zunächst kam er aus zwei großen Akkus, die immer wieder aufgeladen werden mußten.
Die Gutsverwaltung legte für ihren Bedarf auch frühzeitig eine Wasserleitung an. Das kostbare Naß kam aus drei Quellen.
Die Bauernhöfe hatten alle ihre eigene Pumpe und waren damit zufrieden. Fleischer Sauer holte sich zum Schweinschlachten
aber auch immer wieder einmal mit dem Fuhrwerk einen Tankbehälter voll Wasser aus dem Gersdorfer See.
Gersdorf war ein zentrales Dorf im Kreis Crossen. Landsleute aus Gersdorf haben dem Webmaster ein Ortsplan geliefert.
Als eine weitere noch verfügbare Quelle fügen wir noch den Auschnitt "Gersdorf" im "Einwohnerbuch des Kreises Crossen/Oder - Ausgabe 1926" hinzu.
Die darin enthaltenen Angaben werden im folgenden nur kurzgefaßt wiedergegeben:
Es war ein echtes
“ Bauerndorf ”.
• 11 Einträge als Landwirte,
• 10 Einträge als Kossäten (Gärtner),
• Die Hausnummern gingen bis 51.
Grundsätzlich hatte der Gutsbezirk in allen Orten keine Hausnummern.
Ansonsten hatte Gersdorf eine gesunde Infrastruktur.
Alle notwendigen Handwerker (siehe weiter oben) waren vorhanden.
Für interessierte Leser, die im Einwohnerbuch oder im Ortsplan nach den Quellen ihren Vorfahren suchen,ein kleiner Hinweis:
1. Doppelklick auf das Einwohnerbuch von Gersdorf (Rechts) ⇒ das Einwohnerbuch wird geöffnet.
2. Danach sollte man die Schriftgröße im Einwohnerbuch entsprechend verändern:
(bei gedrückter Strg-Taste ist das Mausrad zu drehen!)
Gersdorf liegt verkehrsmäßig sehr günstig und hat als zentraler Ort einige Bedeutung. Das beweist auch sein heutiger kommunaler
Rang. Die Polen machten die jetzt
Dabie genannte Ortschaft zum Verwaltungssitz einer Großgemeinde (in Deutschland
wäre es ein Amtssitz), die weitaus umfangreicher ist als das alte deutsche Kirchspiel.