mit den drei Städten
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Radenickel
liegt 14 km nordwestlich unserer Kreisstadt Crossen/Oder an der Frankfurter Chaussee.
Von Crossen/Oder kommend, fährt man auf der ehemaligen Reichsstr. Nr. 5 in Richtung Frankfurt/Oder.
Nach 14 km wird Radenickel erreicht.
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Radenickel hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939
333 Einwohner und gehörte mit Skyren, Trebichow und Heidenau zum Amtsbezirk Trebichow.
Radenickel, ein Walddorf im Nordwesten des Kreises Crossen hatte im Grundriß
die Form eines Angerdorfes. Die breite Dorfstraße bot im Wechsel der Jahreszeiten, besonders aber,
wenn die Bäume im Anger blühten, ein schönes Bild.
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Die Klippatzmühle lag zwischen Klippatzteich und Wilhelmsteich an der
Linske, dem größten Nebenbach der Biele.
Lange Zeit nutzten hier Müller die Wasserkraft zum Kornmahlen. Außerdem wurde auch ein Sägewerk durch eine Wassermühle angetrieben.
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Die älteste Erwähnung Radenickels ist in einer Aufstellung von 1308 zu finden.
In dieser Urkunde von 1308 bestätigt der Bischof Friedrich I. von Lubuz, daß die Dörfer Drehnow, Tamsdorf, Reczeza (Riesnitz),
Klewe (Klebow), Korczygowo (Kurtschow), Trebichow, Radrnikel, Scheberc (Eichberg), Skorin (Skyren), Cigaczis (Zettitz),
Budechow (Baudach), Drewitz, Bitemsz (Beutnitz), Dobgriwe (Dobersaul), Glambeck, Tremersborn und Struga (Straube) zur
Diözese des Bischofs von Posen gehören.
In der Klassifikation 1718/19 wird Radenickel wie folgt erwähnt:
R a d e n i c k e l gehörte dem Hauptmann Alexander Ludwig. Ab 1713 war Georg Friedrich von Winterfeld der Besitzer.
Er war unverheiratet und wohnte in Riesnitz.
Im Ort gab es 8 Bauern mit je l Hufe: den Dorfschulzen Hans Francke, Pucher,
den Krüger Kerst, Fröhlich, Dubrow, Wagener, Zellnig, Sandke,
dazu kamen die 6 Gärtner: Schultze, die Witwe des Michel Lehmann, Müller,
C. Pucher, Bircke, Georg Lehmann.
Der einzige Büdner mit einer Sechstel Hufe war die Witwe des Christoph Korack.
Eine Hufe gehörte zur Mühle.
Der in drei Felder geteilte Acker war nur zu einem Drittel bewachsen. Die Bauern ernteten pro Jahr 4 bis 5 Fuder Heu, die Gärtner nur 2.
Die Weide bestand meist aus Heidekraut. Auf den tiefer gelegenen Wiesen konnte das Vieh gehütet werden, doch selbst im Sommer
waren sie so naß, daß das Heu nicht abgefahren, sondern heruntergetragen werden mußte.
Eine Bauernhufe ernährte 2 Pferde, 5 Rinder, 12 Schafe, 3 Schweine und 4 Gänse.
Es stand genügend Brennholz zur Verfügung, und im Dorf gab es einige Bíenenstöcke. Im Jahr verschänkte der Krüger 30 hl ( 3 000 Liter) Bier.
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Im Bratring 1806 wird Radenickel wie folgt erwähnt:
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Radenickel war im Jahre 1806 ein Gutsdorf mit 6 Bauern, 6 Kossäten, 5 Büdner, 4 Einlieger
und hatte: 20 Feuerstellen 136 Einwohner |
Radenickel besaß im Jahr 1806 der Reichsgraf von Finkenstein zu Drehnow.
In der “Topografischen Übersicht des Reg.Bez. Frankfurt/Oder” aus dem Jahre1840 erscheint:
♦ Radenickel: ein Dorf mit Vorwerk und Kolonie - war nach Kurtschow eingepfarrt .
♦ Radenickel: hatte im Jahre 1840 30 Wohngebäude und 272 Einwohner.
♦ Radenickler Theerofen : hatte 1 Wohngebäude und 9 Einwohner.
♦ Radenickel - Klippatz Mühle: war eine Wassermühle und hatte 2 Wohngebäude und 12 Einwohner.
Für das Jahr 1852 werden genannt:
• Radenickel = Dorf, Vorwerk und Kolonie mit 256 Einwohner.
• Radenickler Theerofen = 13 Einwohner.
• Radenickel - Klippatz Mühle = 7 Einwohner.
• Radenickel - Dubroke = Ortsteil von Radenickel.
- Das Gut besaß die Familie von Schierstaedt
Die Anfänge des Gutes von Radenickel liegen im Dunkeln. Lediglich wissen wir, daß 1718 der Hauptmann von Winterfeld der Besitzer war.
Für das Jahr 1806 wurde der Reichsgraf von Finkenstein genannt.
Das größte Rittergut unserer Umgebung war wohl über Jahrzehnte das der Familie von Schierstaedt, Sie waren angesiedelt in
den Dörfern Skyren, Radenickel, Heidenau und Trebichow. Wie überall, so gab es auch Höhen und Tiefen in der Entwicklung
dieses Besitzes.
Nach dem Ersten Weltkrieg, wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Gründen, nahm das Skyrener Gutsbesitzerpaar Hans-Joachim (
1858-l921) und Dorothea (1863-1927) von Schierstaedt eine Erbteilung vor.
Der zweite Sohn Leo erhielt Skyren, der älteste Joachim Radenickel und ein Drittel Trebichow, der Schwiegersohn Karl von Seydlitz
zunächst Heidenau, dann Trebichow mit einem Drittel der ursprünglichen Fläche. Das letzte Drittel wurde im Rahmen einer
finanziellen Sanierung verkauft.
Ende 1938 war die Aufteilung und finanzielle Sanierung der Güter der Familie von Schierstaedt (Skyren/Teichwalde, Radenickel,
Trebichow und Heidenau) gerade vollzogen.
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Klippatzmühlenhaus |
Radenickel - Dorfstraße |
Der Hirschkrug - direkt an der Frankfurter Chaussee |
Joachim von Schierstaedt , der älteste Sohn der Familie, hatte ursprünglich von Trebichow aus gewirtschaftet.
Jetzt besaß er nur noch Radenickel und die Klippatzmühle. Das waren insgesamt nur etwa 375 Hektar, davon 91,4 ha Acker,
l7,5 ha Wiesen, 45 ha Gewässer und um 215 ha Forst. Hinzu kam zunächst noch als Trebichower Drittel die 525 ha große Hinterheide.
Letztere wurde später verkauft. da sie zu weit weg lag und ohne Förster nicht zu bewirtschaften war. Zudem wurde das Geld
gebraucht, um Radenickel zu elektrifizieren und mit Maschinen zu versorgen. Zuvor waren diese Ländereien von Trebichow aus
verwaltet worden.
Die Klippatzmühle kaufte “Joachim von Schierstaedt” schon in
den 1920er Jahren vom Müller Liese. Der hatte sie als Wassermahlmühle und Sägewerk betrieben. Er war nach der Veräußerung
nach Crossen gezogen. Zu den Grundstücksrechten gehörte die Regelung des Zuflusses zum Klippatzteich.
Sie zogen nach 1938 in das rund 200 Jahre alte Klippatzmühlenhaus mit Unterbau aus gewaltigen Steinen, denn
Joachim litt stark an Heuschnupfen und lehnte deshalb das Gutshaus Radenickel als Unterkunft ab.
Sie bauten danach das Klippatzmühlenhaus um und aus.
In Radenickel stand ein sehr schönes altes vermutlich als Baudenkmal geschütztes Herrenhaus mit einem Dachboden, der wie
ein Schiffsrumpf ohne durchgehende Balken gebaut war, Dies umgab jedoch Wiesen, weshalb der ständige Aufenthalt dort für
die Gutsbesitzerfamilie unerträglich gewesen wäre.
So wohnten denn im Gutshaus Radenickel der langjährige Vogt Otto Müller sowie einige Deputatfamilien.
- Radenickel - Häuserverzeichnis
Für Radenickel liegen uns sogar zwei Ortspläne vor, die uns von Gisela Otter (ehemals Radenickel) übergeben wurden.
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Ortsplan mit Besitzern |
Radenickel - Meßtischblatt |
Ortsplan ohne Besitzerverzeichnis |
Anfang Februar 1945 marschierten die russischen Truppen in Radenickel ein - es begann eine Schreckenszeit für die Bevölkerung.
Bald begann der sogenannte Osttrieb.
Die Bevölkerung des Crossener Nordkreises wurde von der russischen Besatzung aus dem Kriegsgebiet fort weiter nach Osten getrieben.
Die Radenickeler speziell wurden von den Russen in der winterlichen Kälte über Heidenau, Döbbernitz und Topper in den Kreis Züllichau-
Schwiebus getrieben. Dort fanden sie zeitweilig in Skampe notdürftige Unterkunft.
Nach dieser entsetzlichen Zeit und der Kapitulation kehrten sie vom Osttrieb nach Radenickel zurück. Klippatzmühle war inzwischen abgebrannt.
Sechs Tage darauf begann bereits die sogenannte “Wilde Vertreibung” für die Radenickler.
Sie wurden von der polnischen Miliz über Kurtschow zur Oder getrieben und bei Ratzdorf übergesetzt.
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