mit den drei Städten
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Siebenbeuthen liegt an der Chaussee von Crossen nach Fürstenberg a. Oder (heute ist
Fürstenberg ein Ortsteil von Eisenhüttenstadt).
Diese Chaussee führt von Crossen über Güntersberg und Messow durch Siebenbeuthen, dem letzten Ort des Kreises Crossen/Oder
auf der Strecke. |
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Für das Jahr1719 wurde bei der Ortsaufstellung der Neumark Siebenbeuthen nicht erwähnt. Anders bei
Bratring 1809, denn bei dessen ”Beschreibung der Mark Brandenburg “, kam Siebenbeuthen als Vorwerk und
Kolonie bei und zu Schönfeld gehörend nebst
4 Gärtner |
9 Büdner |
10 Einlieger vor. |
Es gab in Siebenbeuthen um das Jahr 1800 keine Bauern.
Bei der Volkszählung 1840 für den Regierungsbezirk Frankfurt a.O., gab es bereits ein eigenständiges Dorf
Siebenbeuthen mit 35 Wohngebäuden und 235 Einwohnern.
Somit ist Siebenbeuthen als Vorwerk von Schönfeld hervorgegangen.
Die Größe der Gemeindeflur des Dorfes Siebenbeuthen ist nicht mehr ermittelbar, da die Flurgröße
der Gemeinde nicht mit dem Landbesitz der Bauern übereinstimmte.
Kirchlich war Siebenbeuthen in Messow eingepfarrt. |
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Zwischen Fließ und Oder gehörte das Land zur Schönfelder Gemeindeflur. Es war meist gutes Land
mit viel lehmigen Boden. Die jährlichen Hochwasser der Oder vor dem Bau des
Dammes (Deiches), hatten hier den fruchtbaren Schlamm, vermischt mit Kies
abgelagert, während das Wasser durch eben diese Ablagerungen gehindert wurde,
wieder vollständig abzufließen. Auf dieser Weise hatte sich auf dem Gebiet der
späteren Siebenbeuthener Feldflur vor dem Sand der moorige bzw. sumpfige Boden gebildet.
Vor der Separation
Vor der Separation - der Umwandlung der Allmende in
Individualeigentum - bestand das Dorf aus einem Gut, vier Kossäten
und 28 Büdnern.
Die 32 Gehöfte trugen bis zuletzt noch die Hausnummer 1 bis 32.
Davon waren 1-4 die Kossäten und 5-32 die ehemaligen Büdner.
Von diesen obengenannten Grundstücken lagen die meisten an der befestigten Landstraße, nur wenige
”Drinnelang„ an einem Dorfweg vor dem moorigen Boden.Vor der Separation betrug der Landbesitz
eines Kossäten fünf Morgen, der eines Bündners drei Morgen. Von diesem Besitz konnte keiner sein Auskommen erwirtschaften.
Außerdem mußten die Bauern an fünf Tagen in der Woche, auf dem Gut arbeiten. Durch die Separation wurden die Bauern
vom Frondienst befreit, so daß viele Einwohner in der Ziegelei arbeiten konnten oder einen anderen Zuverdienst hatten.
Der Vater von Paul Krüger war beispielsweise Schumacher.
Dorfstraße in Siebenbeuthen
Als die Allmende durch die Separation in Individualeigentum überging, bekamen die Büdner 1 ¼ Morgen Acker (nasses Land) u
nd 1 ¼ Morgen Torfstich.
Nach der Separation - Landkäufe
Als sich das Gut bzw Vorwerk Siebenbeuthen nach der Jahrhundertwende nicht mehr halten konnte und parzelliert wurde,
kauften die Siebenbeuthener Kleinbauern Land und vergrößerten zum ersten Male ihren Besitz.
Aber auch das Gut Schönfeld wurde parzelliert und nun kauften die Schönfelder Bauern direkt hinter ihren Gebäuden Land und
boten ihr weit entfernt liegendes Land den Siebenbeuthenern zum Kauf an, was diese dann auch dankend annahmen.
Damit vergrößerten die Siebenbeuthener zum zweiten Mal ihren Besitz. Sie erwarben guten Ackerboden, sandig-lehmig bis
hin zu schweren Lehmboden. Allerdings mussten sie Steuern für dieses Land an Schönfeld entrichten.
Nach Abschluss dieser Landkäufe hatten die ehemaligen Büdner-Höfe durchschnittlich 15 ha Eigenland, die
ehemaligen Kossäten dagegen durchschnittlich 20 ha. Neben diesen eigenen Ländereien hatten die Síebenbeuthener
noch Land gepachtet. Das galt für alle, nicht nur für die Anbauern(ab Hausnummer 33). Die Möglichkeit der
Zupachtung bot sich erstens in der Schönfelder Gemeindeflur unterhalb des Dorfes Mühlow und zweitens in dem Gebiet
von Schiedlow, wo früher alljährlich zweimal eine Grasauktion abgehalten wurde.
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Schule in Siebenbeuthen |
”Zum freundlichen Wirt„ Johann Fest |
Erst später ergab sich für die Siebenbeuthener die Gelegenheit, ein größeres Gebiet entlang der Schiedlower Grenze
langjährig zu pachten.
Auch einige Oderschiffer erwarben kleine Landstücke und bauten sich Häuser. Den größten zusammenhängenden Besitz kaufte
sich damals wohl der Schiffer Wilhelm Schulz (”Birkenschulz„). Er hatte seinen Kahn verkauft und für den Erlös sich eine neue
Wirtschaft erschaffen. Etwas später kaufte ein Apotheker Stegemann über 400 Morgen ”Sand„ (Sandboden) und Wald,
somit hatte er fortan ein Jagdgebiet in Eigenbesitz. Die Grenze der Gemeindeflur bildete das Fließ. Es
führte von der Mühlower Mühle bis hin zur Oder in der Nähe von Schiedlow.
Die Betriebsvergrößerung durch Landkäufe
am Beispiel des Hofes Nr. 32 von Paul Krüger
Bevor ich am Beispiel des Hofes Nr. 32 von PaulKrüger aufzeige, wie sich im einzelnen Landkäufe und Betriebsvergrößerungen
ausgewirkt haben, möchte ich ganz allgemein berichten, daß die meisten Bauern mit Kühen ackerten. Pferde waren die Ausnahme.
Meist sah man nur Kuhgespanne.
Wie bereits erwähnt, betrug der Grundbesitz nach der Separation 5,5 Morgen.
Vom Gut Siebenbeuthen wurden zunächst ca. 6 Morgen Wiese gepachtet. Als etwa 1908 das Gut parzelliert wurde,
hat Paul Krüger für ungefähr 3000,- RM noch einmal 6 Morgen Wiese gekauft. Weitere 6 Morgen Acker hatte er vom ehemaligen
Gut Schönfeld gekauft.
Dadurch wurde es zunächst nötig, eine Scheune zu bauen. Als nächstes kam ein Stall an die Reihe. Er wurde 18 m
lang und hatte an der Frontseite einen Keller, über dem eine Waschküche mit Backofen errichtet war.
Dann brach der erste Weltkrieg aus und nach dem Krieg, zur Zeit der Inflation ging Paul Krüger daran ein Wohnhaus zu errichten.
Er schaffte es, trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage, indem er aus einer Ziegelei den Rest Steine
(ungefähr 6000 Bruchsteine) kaufte, sich Zement besorgte und selbst Betonsteine formte. Die Maurer arbeiteten im Tagelohn,
denn ein üblicher Festpreis war wegen der galoppierenden Inflation nicht möglich.
Im Jahre 1940 hatte der Hof dann folgende Größe :
• 12 Morgen Wiese
• 14 Morgen Acker
• 12 Morgen Wald
• 6 Morgen Sandboden (alles als Eigentum, also 44 Morgen Land)
16 Morgen davon waren in Schiedlow Zupachtung.
Der Einheitswert betrug 8500 RM.
Die Gemeindesteuer betrug 12,52 RM im Vierteljahr.
1937 - 1940 gab es 373 Einwohner und der Bürgermeister hieß Ernst Lehmann, Landwirt mit der Haus-Nr. 17
1941 gab es 383 Einwohner und der Bürgermeister hieß Wilhelm Kutschan, Landwirt mit der Haus-Nr. 8
Grundlage für diesen Bericht war eine Ausarbeitung von
Hans Reinhard Buchholz
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