Sommerfeld

(L u b s k o)
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Aktuelles Kreis Crossen/Oder
mit den drei Städten Crossen Bobersberg Sommerfeld
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    Stadtplan 1 von Sommerfeld
Sommerfeld liegt ca. 38 km südlich von unserer Kreisstadt Crossen/Oder.

Von Crossen/Oder kommend, erreicht man Sommerfeld, indem man bei Benschbude nach links von der Gubener Chaussee in Richtung Sommerfeld abzweigt.

Über Deichow, Bobersberg, Seedorf und Göhren gelangt man nach Sommerfeld. von Forst/Lausitz beträgt die Entfernung nach Sommerfeld 30 km.
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      Stadtplan 2 von Sommerfeld
Sommerfeld hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939   10.578 Einwohner.



  • Wissenswertes über Sommerfeld finden Sie in den nachfolgenden Kapiteln

  Vorspann   Lage u. Geschichte,   Sommerfeld in II. Weltkrieg,   Vertreibung der Einwohner,   Familienforschung
  1. Sehenswürdigkeiten  Büttelturm, Rathaus, Schloß
  2. Bevölkerungsentwicklung  von   1802 bis   1939
  3. Kirchen  Hedwigskirche,   Katholische Kirche,   Nikolai Kirche,   StadtpfarrKirche
  4. Verkehr  Post,   Chausseen,   Eisenbahn;   Zwei Nebenstrecken
  5. Wirtschaft Hotels/Gaststätten,  Textilfabriken,  Ziegelindustrie,  Maschinenbau,  Elektrotechnik, Holzverarbeitung und Handel
  6. Persönlichkeiten Rak, Dr.Domagk, Gerh.Schulz, Dr. Manfred Schüler   –   Karl Schlüter, Georg Lange, Wilhelm Gattel
  7. Gemeinwesen  Schulen,   Krankenhaus,   TurnerDenkmal auf der Friesenhöhe

 



  • Vorspann


  • Zur Lage des Ortes

Sommerfeld, heute Lubsko, liegt am 66 km langen Fluss Lubst, welcher in Guben in die Lausitzer Neiße mündet. 28 km von Sorau und je 30 km von Guben und Forst entfernt, war die Stadt, welche 1253 erstmals Erwähnung fand, jedoch schon 1210 Stadtrecht erhalten haben soll, bis 1945 auch Industriestandort (Textilindustrie, Maschinenbau, Ziegelwerke, Ofen- und Tonfabrik, Metall- und Eisengießerei, Spinnerei und Weberei).
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      Umgebung von Sommerfeld

Der Ort ist im Norden und Süden von Anhöhen umgeben und liegt somit in einem weiten Tal. Sein Name ist in etwa mit Sumpfgebiet zu übersetzen. Im Zuge der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Sommerfeld in den brandenburgischen Kreis Crossen eingegliedert und war 1939 mit 10.578 Einwohnern die größte Stadt im Kreis.

Mehrfach erweiterte sich das Stadtgebiet in südöstliche Richtung, zum Nachbarort Baudach, hin: 1929 (Verkauf des Majorats v. Beerfelde), 1939 und 1943 (beide durch städtische Zukäufe).
Der Ort bestand aus mehreren historisch gewachsenen „Stadtteilen“:

Vorstadt Schönfeld (1811 eingemeindet, Nikolai-Kirche, Krankenhaus, Friedhof),
Altstadt Sommerfeld (Schlossareal, Markt, Stadtpfarrkirche) und der
Vorstadt Hinkau (1862 eingemeindet mit Bahnhöfen, Standort vieler Fabriken).

Die ehemalige Mühlenstraße gilt als der älteste Teil der Stadt, aus dem das vor Jahrhunderten von Wenden gegründete Dorf Dubrau hervorging. Später wurde Dubrau mit dem von deutschen Siedlern gegründeten Schönfeld zu einem Dorf vereinigt.

Die Sommerfelder Altstadt wurde durch eine mit Türmen und Toren versehene Stadtmauer sowie einen direkt davor angelegten Stadtgraben seit dem Mittelalter geschützt. Durch Zuschütten des Grabens entstanden später auf dem gewonnenen Gelände Gärten. Zur Wasserregulierung in und um die Stadt wurde Ende des 19. Jahrhunderts ein neuer Stadtgraben angelegt. Außerdem entstand 1901 ein durch die Schlosswiesen führender breiter Entwässerungskanal.

Immer wieder hatte die Stadt auch mit Hochwasser zu kämpfen. Zwei Ereignisse seien hier genannt. 1899 setzte ein Wolkenbruch die Bahnhofstraße vorübergehend unter Wasser. Im Herbst 1930 trat die Lubst über die Ufer.

 



  • Geschichte der Stadt Sommerfeld

Chronisten haben herausgefunden, dass es an Stelle der späteren Stadt bereits im Jahre 1106 eine Burg, die im Besitz des Markgrafen Heinrich I. gewesen sein soll, gegeben habe. Sommerfeld erhielt 1283 das Recht, zollfreie Jahrmärkte abzuhalten.
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          Stadtplan von 1711

Über die Bedeutung des Ortsnamens gibt es auch unterschiedliche Auslegungsweisen. Er dürfte weniger auf das sommerliche Feld zurückzuführen sein. Eher war der slawische Begriff Zemrje (etwa für totes Feld) stehen. In anderen Quellen wird der Name auch mit Sumpffeld übersetzt.

Die Sommerfeld umgebende Stadtmauer war am Ortsausgang nach Guben und in südöstlicher Richtung nach Sorau, durch zwei Stadttore unterbrochen. Das Sorauer Tor ist am Büttelturm um 1920 nachempfunden worden und erkennbar.

Verwaltet wurde der Ort damals von Landvögten, die der Markgraf einsetzte. Finanzielle Probleme zwangen 1304 die Nachkommen des ostfränkischen Königs Heinrichs I. dazu, die Stadt an den Askanier Otto IV. zu verkaufen.

Ab 1318 erhielt Sommerfeld von Markgraf Waldemar das Privileg, Recht zu sprechen, Richter zu wählen und kriminelle Vorkommnisse innerhalb der Stadtmauern zu ahnden.

1350 wird erstmals eine Wassermühle an der Lubst erwähnt. 1353, musste Friedrich III. von Meißen, auch aufgrund von Finanznöten, Sommerfeld an den Brandenburgischen Markgrafen verpfänden.

Wenig später, um 1368, wechselte erneut der Besitzer. Diesmal kam der Ort zu dem polnischen Geschlecht der Piasten, zu Bolko II. von Schweidnitz. Nach Bolkos Tod fiel die Stadt wieder an Kaiser Karl und stand etwa einhundert Jahre unter böhmischer Herrschaft. König Wenzel von Böhmen verlieh dem Ort 1411 das Münzrecht.

1482, nach dem Frieden von Kamenz, gehörte Sommerfeld, gemeinsam mit Cottbus und dem Herzogtum Crossen im Kurfürstentum Brandenburg.

Im Süden der Stadt, dort wo die Gemarkungen von Sommerfeld, Dolzig und Jessen aneinander treffen, gab es eine Stadtförsterei. Ab dem 17. Jahrhundert bildete diese die Landesgrenze zu Sachsen.
Der preußische Adler, an einem Hofpfosten aufgestellt, wies darauf hin, dass dahinter sächsisches Gebiet begann.

Von Sachsen aus konnte man die Straße Sorau – Pförten nicht nutzen, ohne über preußisches Staatsgebiet zu fahren. Also richteten die findigen Sachsen südlich der Stadt einen Kurierweg ein, der preußisches Gebiet umging. So konnte der Warentransport ohne preußische Zölle erfolgen.Der Volksmund führte die Bezeichnung Kuckucksförsterei bzw. Kuckuck!

Nach 1815, als die gesamte Niederlausitz wieder preußisch geworden war, besaß die Stadt Sommerfeld wieder ein Hinterland.


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          Zeittafel Sommerfeld
Einen genaueren Überblick über die Sommerfelder Geschichte
gibt diese Zeittafel.


Sie erfahren hier Details über die mehr als 2000-jährige Geschichte der Gegend.


  • Kriege und Seuchen

1612 Pest

mit ca. 1500 Toten, sowie 1633 (eingeschleppt durch Soldaten) mit 580 Toten.
Ein zeitgenössischer Bericht dazu: [ ] das Fieber stieget so hoch, daß sie sich vor Hitze nicht lassen konnten, die Kleider vom Leibe rissen, dann bloß und rasend auf die Berge bei Dolzig gelaufen sind und sich vor Schmerzen in den See gestürzt haben[ ]

 

Dreißigjähriger Krieg (1618-1648)

mit Kampfhandlungen in und um die Stadt in der Zeit von 1627-1653) durch Kroaten (1632), Schweden (1639-1643), kaiserlichen Truppen, die von den Einwohnern hohe Abgaben einforderten (Geld, Naturalien, Tiere) und plünderten.

 

Siebenjähriger Krieg (1756-1763)

Ab August 1759, als König Friedrich II. seine Truppen auf der Klinge, einer Anhöhe südlich des Stadtteils Hinkau, einquartierte, wechselten die Fronten mal zugunsten der Preußen, der Österreicher oder der Russen.
700 Schafe, überhaupt Lebensmittel, wurden von den Truppen beschlagnahmt.
1759 verschleppte man einige friedliche Einwohner als Geiseln nach Prag. Erst 1863, nach dem Friedensschluss kehrten sie zurück.

 

Napoleonische Kriege (1803-1815)

Es gab nur vereinzelte Truppendurchmärsche von Preußen, Bayern, Württembergern und Franzosen;
1813 schlug die Sommerfelder Landwehr Angriffe französischer Truppen zurück. 1815 kam Sommerfeld zum Kreis Crossen.

 

Sommerfeld im II. Weltkrieg (1939-1945)

Die jüdische Gemeinde Sommerfelds war ohnehin klein und reduzierte sich in den Kriegsjahren weiter. Wöchentlich traf sie sich in ihrem Betsaal in der Breiten Str. 6 unter der Regie des Kaufmanns Ohnstein. Er, sowie andere verdienstvolle Sommerfelder, wurden Opfer des Rassenwahns. Dazu gehörte auch der Arzt Dr. Bernstein.
Zahlreiche Zwangsarbeiter waren im Krieg in den vielen Fabriken der Stadt eingesetzt. 1943 soll es in der Hutfabrik Lemberg (ehemals Gattel) gar zu einem Aufstand russischer Arbeiterinnen gekommen sein, der schließlich von Polizeikräften aufgelöst wurde.

Anfang Februar 1945 war die Bevölkerung, wie überall in der Gegend, in großer Sorge. Die Rote Armee rückte immer weiter nach Westen vor. Am 13. Februar verließ der letzte Zug mit Flüchtlingen Sommerfeld.
Frühmorgens hatte die Rote Armee deutsche Stellungen am Bober (20 km entfernt) durchbrochen und den Stadtrand von Sommerfeld bereits erreicht. Viele Einwohner verließen in großer Eile mit wenig Hab und Gut den Ort in Richtung Kulm/Pförten/Forst.

Am 14.2.1945 wurde die Stadt komplett eingenommen.
Bis zum 20. Februar konnte die Wehrmacht weiteren Vormarsch verhindern. Kurz darauf mussten sie das zurückeroberte Gebiet wieder aufgeben und die Stadt in Richtung Guben verlassen, sodass die Stadt zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen von sowjetischer Armee eingenommen werden konnte.
Kurz darauf begannen Plünderungen/Demontagen in den Fabriken. Schikanen und Vergewaltigungen der verbliebenen Zivilbevölkerung versetzten die Menschen in Angst und Schrecken.

Wie es dem damals beliebtesten Arzt der Stadt, Dr. Wilhelm Wenke (*14.10.1891) erging, berichtete der Zeitzeuge Werner Schicht:

Schicht, damals 15jährig, war am 22.März 1945 von der Roten Armee aus seinem Heimatdorf Schniebinchen verschleppt und in der Naumburger Straße von Sommerfeld mit etwa 50 Menschen interniert worden.
Darunter war auch Dr. Wenke. Werner Schicht kannte Dr. Wenke schon. Er war ihm bereits 1944 begegnet, als er kranke ukrainische Zwangsarbeiter, die in der Isoliermittelfabrik Schniebinchen arbeiteten, zu ihm nach Sommerfeld begleitete.

Tage später wurden die Gefangenen nach Grünberg gebracht. Wenke gab den Mitgefangenen Tipps, um möglichen Seuchen vorzubeugen.
Etwa zwei Wochen später durfte der Mediziner in seine Heimatstadt zurückkehren.

Die Besatzer hatten erkannt, dass sie ohne dessen Hilfe im Krankenhaus nicht auskommen. Dort durften zu dieser Zeit jedoch keine Deutschen mehr aufgenommen werden, sondern ausschließlich russisches Militär ärztlich versorgt werden.

Seine deutschen Mitbürger ließ er trotzdem nicht im Stich. Mit seiner Tochter Barbara, der Krankenschwester Charlotte Domagk (Schwester des Nobelpreisträgers) und der Hebamme Elisabeth Peschel versorgte er die Kranken in seiner wenigen Freizeit so gut es ging. Zunehmende Medikamentenknappheit versuchte er mit alten Hausmitteln zu begegnen.

Von Zerstörung durch Kampfhandlungen blieb die Stadt weitgehend verschont. Nur einige Häuser wurden beschädigt, brannten aus. Beschädigungen gab es am Rathaus und an der Stadtpfarrkirche. Beide Bauwerke sind heute in einem sehr guten Zustand. Die mittelalterliche Stadtstruktur ist daher weitgehend erhalten geblieben.

 



  • Die Vertreibung der Einwohner Sommerfelds am 24. Juni 1945

Sommerfeld wurde am 3. Juni 1945, noch vor der Vertreibung der Deutschen (am 24. Juni 1945) vom sowjetischen Militär der polnischen Verwaltung übergeben. Die letzten Deutschen, die bei Polen Zwangsarbeit leisten mussten, wurden auf behördliche Weisung im Sommer 1947 zwangsweise ausgewiesen.

Nach der Vertreibung der Deutschen am 24. Juni 1945, siedelten sich jetzt Vertriebene aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten, dem heutigen Litauen, der Ukraine und Weißrussland an. 1946 kam das städtische Leben langsam wieder in Gang, es konnten einige Werkstätten und Betriebe ihre Produktion in bescheidenem Maße wiederaufnehmen.

In den folgenden Jahren, wurden die ehemaligen deutschen Gebiete regelrecht ausgeplündert, auch in Sommerfeld. Ganze Straßen wurden geschleift, weil Baumaterial gebraucht wurde, so auch die Kirche St. Nikolai in Schönfeld.

Die politische Wende 1989 führte auch in Lubsko zu Massenentlassungen. Technisch überalterte Fabriken waren der Marktwirtschaft in keiner Weise gewachsen. Bis zu 40 % Arbeitslosigkeit war die Folge. Durch die wegbrechende Wirtschaft waren auch die Bahnverbindungen unwirtschaftlich geworden, bis sie schließlich ganz eingestellt wurden.
Nach 1990 wurde der Personenverkehr eingestellt und die Bahnhöfe geschlossen. Sommerfeld ist heute nur noch per Auto/Bus erreichbar.

 



  • Familienforschung für Sommerfeld NL.

Für angehende Familienforscher und auch Ortschronisten ist das "Hausbesitzerverzeichnis Sommerfeld von 1929" ein lohnenswertes Dokument. Der schreckliche 2. Weltkrieg und seine Folgen hat viele historische Dokumente vom Kreis Crossen/Oder vernichtet.
Aber auch die Polen haben bei ihrer Landnahme wichtige historische Dokumente vernichtet.

Die noch erhaltenen schriftlichen Quellen aus der Vergangenheit des Kreises Crossen/Oder müssen, soweit sie noch vorhanden sind, in deutschen und polnischen Archiven gesucht werden.

Um diese Suche für die Familienforscher zu erleichtern, hat der Heimatkreis Crossen/Oder das vorliegende "Hausbesitzerverzeichnis Sommerfeld von 1929" digitalisiert und ins Web gestellt.
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Hausbesitzer Verzeichnis



  • Gegenseitiges Verhältnis zwischen den Städten Sommerfeld und Crossen

Es war eine etwas eigenartige Beziehung zwischen den beiden größten Städten im Kreis Crossen . Die Sommerfelder legten schon immer viel Wert auf Eigenständigkeit. Man fragt sich - warum waren solche Bestrebungen seitens Sommerfeld?

Womöglich schwang noch nach über 400 Jahren unterschwellig ein wenig das über Generationen vererbte Gefühl mit, im Jahr 1482 beim Frieden von Kamenz im Austausch gegen Schwiebus "verschaukelt" und vom Stammland Markgraftum Niederlausitz abgetrennt worden zu sein, denn seitdem gehörten das Herzogtum Crossen und die Städte Bobersberg, Sommerfeld und Züllichau zum Kurfürstentum Brandenburg.
Im Zuge der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde die Stadt Sommerfeld in den Kreis Crossen eingegliedert, bei dem es bis 1945 verblieb.

Um 1800 hatte die Stadt Crossen aufgrund seiner damals günstigen Lage als Knotenpunkt zweier wichtiger Verkehrsstraßen bereits 3279 Einwohner, dagegen war Sommerfeld nur eine Kleinstadt mit 1737 Einwohnern. Im Laufe der Zeit änderte sich aber dieser Zustand.

Nachteilig war aber auch die Lage von Sommerfeld in einem Zipfel Brandenburgs, durch eine am Stadtrand verlaufende Landesgrenze von den Nachbardörfern und -städten (Gassen, Sorau, Pförten, Forst, Guben) getrennt. Dieser Standort hatte sich über 350 Jahre lang gewiß nicht wirtschaftlich günstig auf das Leben in Sommerfeld ausgewirkt. Doch das war seit 1815 vorbei. Nun gehörte die ganze Niederlausitz zu Brandenburg-Preußen. Und in den letzten Jahrzehnten hatten die Industrialisierung und der mit ihr eng verbundene Bahnbau Sommerfeld zur bedeutendsten Stadt des Kreises Crossen gemacht. Im Jahr 1846 wurde Sommerfeld an die Bahnlinie Berlin - Breslau angeschlossen.

Die Stadt erlebte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen echten Gründerzeitboom. Die Industrialisierung führte zum Entstehen mehrere Ziegelwerke und Textilbetriebe, so daß die Einwohnerzahl Sommerfelds ständig anstieg. Im Jahr 1900 hatte Sommerfeld bereits 11910 Einwohner, während Crossen nur ca. 7100 Einwohner zählte. Sommerfeld war damit die größte Stadt des Kreises Crossen geworden. Es ist also denkbar, daß die Sommerfelder als wirtschaftlich erfolgreiche Niederlausitzer den Crossenern, Bobersbergern und Züllichauern zeigen wollten, daß sie ein Anrecht auf größere Beachtung haben.

Leider lag Sommerfeld im Südzipfel unseres Kreises. Die Entfernungen zu den Nachbarstädten Guben(30 km), Sorau(22 km) und Forst(30 km) waren geringer als zur Kreisstadt Crossen (38 km). Diese Lage beeinflußte auch die wechselseitigen Beziehungen zwischen Crossen/Oder und Sommerfeld. Die Städte Guben und Sorau rückten durch die hervorragenden Zugverbindungen zeitlich näher an Sommerfeld heran, während eine Fahrt mit dem sogenannten "Balkan-Express" nach Crossen/Oder fast einen vollen Tag in Anspruch nahm. Der Durchschnittsbürger war zu jener Zeit kaum motorisiert und im wesentlichen auf die Eisenbahn angewiesen.

Sommerfeld gehört zum Kreis Crossen, so haben es unsere Vorfahren in der Schule gelernt. Aber wer ist denn von den Sommerfeldern je nach unserer Kreisstadt Crossen/Oder gefahren? Bis Jähnsdorf-Seedorf kamen noch viele Sommerfelder, um dort ein kühles Bad zu nehmen. Bobersberg war schon seltener ein Ziel, aber wer fuhr nach Crossen? Gewiß nicht viele. Wer nicht gerade auf dem Landratsamt etwas zu tun hatte oder auf dem Wehrmeldeamt, blieb der Oderstadt lieber fern.
  Änd 21.2.2025
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