Topper

( Toporów )
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Aktuelles Kreis Crossen/Oder
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Topper liegt ca.26 km nordnordöstlich von Crossen.
Topper ist das nördlichste Dorf im Kreise Crossen/Oder, vielleicht ist deswegen die Gegend um Topper verkehrsmäßig kaum erschlossen.
Sollte jemand einen Besuch von Topper planen, so sollte er einer der zwei für Kunersdorf vorgeschlagenen Routen (von Frankfurt oder von Crossen startend) benutzen.

Topper hatte bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939     956 Einwohner   und gehörte zum Amtsbezirk Topper.

Die Gemarkung Topper bildete bis 1945 den Nordzipfel des Kreises Crossen. Das war geschichtlich und auch durch die Erkenntnisse der Volkskunde begründet. Man sprach dort eine mitteldeutsche Mundart, die aus dem Schlesischen herkam. Ganz nahe verlief jedoch die Grenze zum niederdeutschen Sprachraum.

  • zur Geschichte des Ortes

Leider ist die Vergangenheit von Topper geschichtslos, d.h. über den Ursprung des Dorfes liegen keinerlei schriftliche Quellen vor.
Von der mächtigen und vielbegüterten Familie derer v. Löben kaufte im 15. Jahrhundert der Johanniterorden zu Sonnenburg die Ortschaft Topper und verwaltete sie von Lagow aus. Für 4500 Taler erwarb sie dann im Jahre 1558 Christoph v. Zabeltitz. Wir wissen wenig über die Schicksale der Einwohner.
Die Gutsfläche in Topper befand sich nur zu einem Teil, meist zu einem Drittel, in den Händen der Zabeltitze. Es wird da eine Familie v. Dohna als Mitbesitzer genannt, von der es die v. Knobelsdorffs kauften.
Die Knobelsdorffs werden als in Topper ansässig 1644 erwähnt. 1721 sollen sie sogar Alleinbesitzer gewesen sein; nachher tauchen aber neben ihnen wieder die von Zabeltitz auf.

In der Klassifikation 1718/19 wird Topper wie folgt erwähnt:

Topper hatte folgende 2 Besitzer:
  • Die unmündigen Erben des verst. Balzer von Knobelsdorf: es sind Kaspar Heinrich auf Kunersdorf u. Christoph Georg auf Krämersborn.
  • Hans von Zabeltitz: Er wohnt in Eichow (Krs.Cottbus), hat 2 Söhne, von denen der älteste in Topper wohnt.
Im Ort gab es: 12 Bauern (11 mit je 1 Hufe, einer mit ½ Land. Außerdem 16 Gärtner und 8 Büdner.
Alle wurden in der nebenstehenden Klassifikation namentlich genannt.
Mit einer Hufe die große und die kleine Mühle.
Der Acker ist zum Teil gutes Land, aber Weide und Tierzucht waren nicht sonderlich; nur Heidekraut, an niedrigen Stellen auch Gras.
Auf einer Bauernhufe konnten 3 Ochsen, 5 Rinder, 3 Schweine und 2 Gänse gehalten werden.
Der Rittersitz steht auf den Wüstungen und auf dem Rittersitz die Schäferei. Ein Schulmeister, ohne Haus und Land.
Da wegen des schlechten Bodens kein Besitzer sich erhalten konnte, hat H. v. Knobelsdorf auf den wüsten 4¾ Hufen ein Vorwerk angelegt.
Im Bratring 1806 steht geschrieben:

Topper war im Jahre 1806 ein Dorf mit 2 Gütern:
⅔ Anteil gehörte den Gebrüdern v. Knobelsdorff; ⅓ gehörte dem Hauptmann von Zabeltitz.
Es hatte 9 Ganzbauern, 2 Halbbauern, 28 Kossäten, 8 Büdner und 23 Einlieger. 2 Rademacher, 1 Schmiede, 2 Wassermühlen und 2 Förster.
Topper hatte 1806:  51 Feuerstellen u. 418 Einwohner. Die Kirche war ein Filial von Spiegelberg.

Grunwald - zu Topper gehörig. nebst 3 Gärtnern und 2 Einliegern.
Sorge - Kolonie u. Wassermühle, zu Topper gehörig. nebst 6 Gärtner und 2 Kolonisten.
Pussalke - Vorwerk bei u. zu Topper gehörig, nebst 2 Kolonisten und 1 Ziegelei.
Paschalk - Vorwerk zu Topper.

Im Jahre 1817 verkauften die Knobelsdorffs ihren Besitz in Topper für 40.000 Taler an Karl Rißmann. Das Erbbegräbnis der Familie Rißmann befindet sich in der Nähe der Westseite der Kirche. In den Crossener Annalen heißt es, dass 1701 Hans von Knobelsdorff auf Topper im Landhause am Schlage starb. Dieses Landhaus ist noch vorhanden. In dem sich anschließenden Garten weilte der Dichter Adalbert Chamisso gern.


In der “Topografischen Übersicht des Reg.Bez. Frankfurt/Oder” aus dem Jahre 1844 erscheint:
  • Topper war ein Dorf mit 2 Rittergütern (Rißmann und Zobeltitz).
    es hatte 55 Wohngebäude und 338 Einwohner
    die Kirche war ein Filial von Spiegelberg.

  • Zobelvorwerk zu Topper gehörig.   2 Wohngebäude mit 14 Einwohnern.
  • Sorge ist ein Vorwerk zu Topper. 18 Wohngebäude mit 165 Einwohnern.
  • Grunewald Vorwerk zu Topper. 7 Wohngebäude mit 58 Einwohnern.
  • Sammtmühle Wassermühle zur Topperschen Sorge. 2 Wohngebäude mit 10 Einwohnern.
  • Bruchvorwerk oder Passalke ist ein Vorwerk zu Topper. 1 Wohngebäude mit 13 Einwohnern.

Für das Jahr 1852 werden genannt:
  • Topper war ein Dorf mit 2 Rittergütern und 1 Schneidemühle.
    es hatte 432 Einwohner

  • Zobelvorwerk zu Topper gehörig.   Es hatte 16 Einwohner.
  • Sorge Vorwerk zu Topper.   Es hatte 207 Einwohner.
  • Grunewald zu Topper gehörig.   Es hatte 91 Einwohner.
  • Sammtmühle oder Prawitzmühle Wassermühle zur TopperschenSorge.   Sie hatte 21 Einwohner.
  • Bruchvorwerk oder Passalke ist ein Vorwerk zu Topper.   Es hatte 21 Einwohner.
Im Riehl und Scheu "Berlin und die Mark Brandenburg …" von 1861 wird geschrieben:
  • Topper war ein Dorf mit 2 Anteilen:
    Rißmannscher Anteil = 34 Häuser 265 Einwohner, 1 Glashütte - darunter 2 Katholiken und 6 Juden
    Zabeltitzer   Anteil     = 23 Häuser 211 Einwohner.
    Zu Topper gehörten:
    Bruchvorwerk, Passalke, Sorge, Zobelvorwerk, Sammtmühle, die Sorgsche Mühle, die Glashütte und das Eisenwerk,
    2 Wassermühlen, Dampfmühle, Schneidemühle, Brauerei und 4 Ziegeleien.
Die Zabeltitze, deren Name sich im Laufe der Zeit in Zobeltitz umwandelte, liebten geistvolle Geselligkeit; sie waren Künstler in der Gastfreundschaft, denn Lebensfreude galt mehr als Sparsamkeit. Trotz dieser Lebensauffassung dauerte es ziemlich lange, bis ihr Besitz ihnen unter den Händen entglitt.
Ernst v. Zobeltitz war ein Verschwender großen Stils. Von Hause aus sehr wohlhabend, nach damaligen Verhältnissen wohl reich, war er schon als blutjunger Mann mit Vierergespann und Zubehör nach Berlin gegangen.
Als er dann den größten Teil seines Vermögens vertan, sein schönes Topper hoch belastet hatte, heiratete er eine der reichsten Erbinnen Dresdens - Marie von Lüttichau - und damit ein Mädchen, das geradeso verschwenderisch angelegt war wie er. Bald stand er schon wieder vor dem Ruin, erbte er dann von seinem Schwiegervater noch einmal ein großes Vermögen und brachte es in unglaublich kurzer Zeit durch.
Nach Ernst v. Zobeltitz Tod brach alles über siene überlebende Gattin zusammen. Sie mußte Topper räumen, das leider der Familie verloren ging und später, 1874 nach etlichen Wandlungen, vom Feldmarschall Manteuffel aus seiner Feldzugsdotation gekauft wurde.
Feldmarschall Freiherr von Manteuffel kaufte das ganze Gut, zeigte sich jedoch nicht fähig, es zu verwalten.
Nach 11 Jahren veräußerte die Familie den heruntergewirtschaften Besitz.
Martin Lutze hieß der letzte Topper'sche Gutsbesitzer, der in der Nacht vom 29. auf 30. Januar 1945 seine Leute in einem Treck vor dem "Einmarsch" der Russen über Crossen/Oder in Sicherheit brachte.

Schließlich noch einige Zahlen aus Topper:

  • 1853: betrug der Flächeninhalt des Zobeltitzschen Anteils 2400 Morgen, davon 1600 Acker, 37 Wiese, 776 Wald.
    Der Knobelsdorffsche Anteil hatte 4120 Morgen, davon 1500 Acker, 80 Wiese, 2400 Wald.
  • 1856: 684 Einwohner.
  • 1923: Im Gutsbezirk 223 Einwohner, im Dorf 598 Einwohner.
    1923 bewirtschaftete die Gemeinde 970 Hektar,der Gutsbezirk 2255 Hektar.

    • Die Kirche in Topper

    Kirche

    Die Kirche in Topper wurde bereits 1518 genannt. Damals war die Kunersdorfer Kirche noch eine Tochterkirche von ihr. Aber vor 1945 gehörte die Toppersche Kirche als Filial zum Sprengel Spiegelberg im Kreise Oststernberg.

    In dem hier folgenden Abschnitt bediene ich mich auszugsweise den Aufzeichnungen aus den "Kunstdenkmälern der Mark Brandenburg".

    Die Kirche, ein Backsteinbau aus der Zeit um 1850 in neuzeitlichem Rundbogenstil, besteht aus dem im Osten dreiseitig geschlossenen Langhaus mit tonnenförmig gestalteter Bretterdecke und einem quadratisch angelegten Westturm.
    In den beiden Apsisfenstern wurden Reste farbiger Glasmalerei aus dem Ende des 16. Jahrhunderts verschiedentlich falsch eingesetzt. Am Nordfenster angeordnet die Bruchstücke des Brandenburgischen Wappens.

    Kirche
    • Der A l t a r steht unmittelbar vor der Kanzel.
    • Ein barocker K r u z i f i x u s auf Leinwand gemalt hängt in einem Goldrahmen über der Kanzel.
    • Der T a u f s t e i n aus Kunstsandstein ist neugotisch.
    • Die O r g e l in neuzeitlichem Rundbogenstil ist im Gegensatz zu der weiß gehaltenen übrigen Innenausstattung braun gestrichen.
    • Eine alte Kirchenkasse mit starkem Eisenbeschlag steht bei dem Altar.
    • Zwei G l o c k e n aus Bochumer Gussstahl, die östliche 95 cm Durchmesser, die westliche 80 cm Durchmesser, Glockeninschrift: Kriegsjahr 1870. Nun danket alle Gott. Sie wurden 1870 gegossen.
    In der Südostecke vom Altar sind marmorne Gedenktafeln von Angehörigen derer von Zobeltitz angebracht. Insbesondere von Auguste Mathilde Elise Theodore von Zastrow geb. von Zobeltitz 1820 - 1869 und Marie Charlotte Louise von Zobeltitz l8l9 - 1867 angebracht. Eine Inschrifttafel zum Gedenken an Ernst August Leopold von Zobeltitz 18l7 - 1866. Darunter eine Tafel zur gemeinsamen Erinnerung an Hans Wilhelm Leonhard von Zobeltitz l779 - 1835 und seiner Ehefrau Charlotte Leopoldine Auguste geb. von Schmettow aus dem Hause Pommerzig, geb. 14. März 1798, gest. 25. Sept. 1842.
    Diese Toppersche Schlossherrin Charlotte geb. von Schmettow ist eine Schwester von Sophie von Schmettow verh. von Zobeltitz auf Spiegelberg der Großmutter von Hanns und Feodor von Zobeltitz, den beiden Schriftstellern.
    Auf dem F r i e d h o f westlich der Kirche steht aus dem ersten Drittel des 19. Jh. stammende, an jeder Ecke mit einer dorischen Säule besetzte und mit einem Pyramidendach überdeckte, im Grundriss der quadratische Gruftbau der Familie Rißmann, die vor Manteuffel kurze Zeit das Toppersche Schloss besaßen.
    In Topper blieb überliefert, daß Manteuffel sich sehr für das Wohl des Dorfes einsetzte. So soll er den Turm der ab Mitte des Jahrhunderts neu erbauten Kirche finanziert haben, damit dieser höher in den Himmel ragte als seine "Schloßtürme".


    • Das Gut in Topper war 12 Jahre in Besitz des Generalfeldmarschalls von Manteuffel

    Die von Manteuffel sind ein 1287 erstmals urkundlich erwähntes Adelsgeschlecht, das seit dem 14. Jahrhundert mit Zweigen in Sachsen und Schweden vertreten war. Im 19. Jahrhundert brachte der kursächsische Zweig mehrere bedeutende preußische Staatsdiener hervor. Einer davon - Edwin von Manteuffel - kam am Ende seines Lebens als Gutsherr von Topper in enge Verbindung mit dem Kreis Crossen/Oder.
    Edwin von Manteuffel wurde am 24. Februar 1809 in Dresden geboren. l8jährig trat er in ein preußisches Dragonerregiment ein und wurde auf die Kriegsschule geschickt. 1838 nach Berlin versetzt, erhielt er ab 1843 Adjutanten-Stellungen im Königshause. Der Oberst und Generalmajor bestimmte die Organisation und Personalpolitik des preußischen Heeres maßgeblich mit.
    Im deutsch-dänischen Krieg 1864 war er Generaladjutant und Generalleutnant. Danach wurde er Gouverneur des Herzogtums Schleswig und Oberbefehlshaber auch der im von Österreich verwalteten Holstein stehenden preußischen Truppen.
    Als 1866 der Krieg gegen Österreich begann, verdrängte er die habsburgischen Kräfte aus Holstein. Anschließend besetzte er mit seinen Regimentern die Festung Stade und Hannover, um schließlich den Oberbefehl über die Mainarmee zu übernehmen. In der Folgezeit war von Manteuffel kommandierender General erst in Schleswig-Holstein, ab 1868 in Ostpreußen (Königsberg).
    Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 führte er zunächst sein Korps, bis ihm König und Generalstab Anfang Januar 1871 die Südarmee anvertrauten. Mit dieser zwang er am 1. Februar die französischen Truppen Bourbakis zum Übertritt auf schweizerisches Gebiet. Im Deutschen Kaiserreich war Edwin von Manteuffel Oberbefehlshaber der Besatzungsarmee in Frankreich bis zu deren Abzug 1873. Im September dieses Jahres zum Generalfeldmarschall befördert, nahm er diplomatische Aufgaben in Rußland wahr, wo ihn der Zar ebenfalls zum Marschall ernannte. Am 23. Juni 1879 machte ihn Kaiser Wilhelm I. zum Statthalter in Elsaß-Lothringen und zum Kommandeur der dort stehenden Reichstruppen. Von Manteuffel versuchte hier, durch Milde das Vertrauen der Bevölkerung zu erringen. Er hatte in dieser Hinsicht jedoch nur wenig Erfolg.
    Nach den Einigungskriegen ließ das preußisch-deutsche Kaiserreich seinen Heerführern als Dank sogenannte Dotationen zukommen, die rechtlich wohl einen gewissen Lehens-Charakter hatten. Edwin von Manteuffel hätte mit den zur Verfügung stehenden Mitteln gern ein Gut in Schleswig-Holstein erworben, fand aber dort nichts Geeignetes.

    Bei der weiteren Suche stieß er auf Topper im Osten Brandenburgs. Dort hatte neben anderen Adelsfamilien, u.a. denen von Knobelsdorff, seit der Mitte des 16. Jahrhunderts ein Zweig der von Zobeltitz bzw. Zabeltitz eine wichtige Rolle gespielt, zuletzt jedoch unglücklich gewirtschaftet. Daher konnte der Kommerzienrat Moritz Simon aus Königsberg/Ostpreußen bei einer Versteigerung 1872 das Gut Topper II für den damaligen Oberbefehlshaber der Besatzungstruppen in Frankreich erwerben. Er erhielt mit einem Gebot von 45 000 Thalern den Zuschlag.
    1874 und etwas später kaufte Edwin von Manteuffel in zwei Schritten die Teile des Gutes Topper I. Dabei mußten erhebliche Beträge, bei der ersten Etappe 260 000 Taler, bezahlt werden. So kam der hochrangige Soldat in den Besitz beachtlich großer Ländereien um die Ortschaft am Südrand des durch Hügel und Seen anmutigen Sternberger Landes.
    In den ersten fünf Jahren seines Besitzes blieb von Manteuffel infolge seiner Statthalterschaft in Elsaß-Lothringen wenig Zeit, dem Gut gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Seinen Gutsverwaltern gelang es aber nicht, das verwahrlost übernommene Gut ertragreich zu machen. Der Feldmarschall machte sich schwere Sorgen, da das Gut jährlich große Summen verschlang, ohne dass sich diese verzinsten. Auch um die Zukunft seiner Kinder bangte er, zumal widrige Naturereignisse der ersten Jahre die Ernte stark beeinträchtigten.

    Die letztwillige Verfügung des Feldmarschalls bestimmte, dass seine drei noch lebenden Kinder, Freiin Isabella, Major Edwin und Rittmeister Job gemeinsame Besitzer von Topper werden sollten. Zuvor hatte jedoch die Freiin Isabella das Sagen, die den Betrieb an ihren Bruder, den rührigen Rittmeister Job, verpachtete. Nach dem Heimgang der Geschwister sollte Topper ein Majorat werden, das dem jeweils ältesten Sohne der ältesten Linie zufallen sollte.

    Der Feldmarschall blieb nicht von persönlichem Leid verschont. Seine Frau Hertha verstarb, viel zu jung, am 10. November 1879 in Straßburg. Sein ältester Sohn Hans Karl wurde am 18. August 1870 bei St. Privat sehr schwer verwundet, sodass er zeitweise völlig gelähmt war. Er starb am 2. Juni 1881.
    Am 17. Juni 1885 starb der Feldmarschall an Lungenentzündung während einer Kur im böhmischen Karlsbad. Er wurde in Topper still und ohne Prunk begraben, wie es sein letzter Wunsch gewesen war, Bismarck schickte einen Kranz mit Schleife. Hinter der Kirche hatte er für seine Familie eine Ruhestätte anlegen lassen. Zwei mächtige Eichen beschatteten dort sechs schmucklose einfache Gräber: in der oberen Reihe die des Feldmarschalls Edwin, seiner Gattin Hertha und ältesten Sohnes Hans Karl, in der unteren Reihe liegen die irdischen Reste von drei früh verstorbenen Kindern des jüngsten Sohnes und seiner Frau Valeska.
    Noch im Todesjahr des Statthalters kam es zur familiären finanziellen Katastrophe. Manteuffels Sohn Edwin hatte im militärischen Dienst hohe Schulden gemacht, so dass ihm der Ausschluss aus der Armee drohte. Sein Bruder Job übernahm für ihn die Ehrenp?icht. Da die Kinder Manteuffels alle über ihre finanziellen Verhältnisse lebten, ging das ererbte Vermögen schnell zur Neige.
    Gräber
            Grabstätte der Familie von Manteuffel bei der Kirche in Topper
    Job von Manteuffel - als Pächter des Dotationsgutes - half seinem Bruder ohne Zögern. Er verkaufte ein Stück vom Dotationswald und verstieß damit gegen deutsches und kaiserliches Verbot. Edwin von Manteuffel unterschrieb einen Schuldschein für die empfangenen 50.000 Taler, jedoch zerriß Job den Schein mit den Worten "das braucht es nicht unter Brüdern". Die Folgen trug man voller Gelassenheit. Allerdings wollte man den Wald wieder zurückkaufen, sobald Geld da sein würde.
    Als Kaiser Wilhelm II. erfuhr, was Vorausgegangen war, erteilte er den Manteuffels eine bittere Lektion und nahm ihnen das Dotationsgut Topper. Erst der nächste volljährige Sohn des Job hätte das Gut wieder bewirtschaften dürfen.
    Job von Manteuffel mußte den Abschied aus der Armee nehmen. Sein Bruder Edwin ging zur deutschen Schutztruppe nach Ost-Afrika und starb bald darauf. Tatsächlich gelangten die Ländereien und Gebäude aber durch Zwangsversteigerung unwiderruflich in zahlungskräftige bürgerliche Besitzerhände.
    Der in völlige Verarmung geratenen Familie von Manteuffel blieb nichts anders übrig, als sich aus der Gesellschaft zurückzuziehen und das Land ihrer Vorfahren zu verlassen. Das Gut kam so 1893 unter den Hammer: kein Pferd blieb mehr im Stall. Der Bauer Göritz brachte an einem frühen Morgen die in Topper befindliche Restfamilie von Manteuffel zum Nachbarbahnhof Leichholz, weil diese sich schämte, den Zug in Topper zu besteigen.

    Nach Aufenthalten in Menaggio und Mentono in Italien siedelte sich die Familie 1897 in Unterohringen an und nahm Wohnsitz im Schlössli. Der älteste Sohn von Job war inzwischen soweit herangewachsen, dass er die Kriegsschule in Karlsruhe besuchen konnte. Edwin, der Enkel des großen Feldmarschalls, wollte den Namen von Manteuffel wieder zur Geltung bringen, doch scheiterte er als junger Fähnrich bei einem Abschlußexamen. Er nahm sich dies so zu Herzen, dass er sich auf der Fahrt im Schnellzug von Karlsruhe nach Basel erschoß.

    Job von Manteuffel war krank und inzwischen auch gelähmt. Er mußte ständig umsorgt werden. Am 16. Februar 1911 starb er und wurde auf dem kleinen Friedhof in Seuzach begraben. Beim Sichten von hinterlassenen Dokumenten fand sich in einem belanglosen Buch der zerrissene Schuldschein seines Bruders Edwin. Dieser Schein wurde von der Familie an das Ministerium eingeschickt und dort geprüft. Die nunmehr erfolgte Begnadigung seitens des Kaisers Wilhelm II. mit der Einsetzung in Titel und Orden kam zu spät. Das Gut Topper war für die Manteuffels verloren.
    Für Topper (seit 1945 Toporów) waren die zwölf Jahre Manteuffel-Zeit nur eine kurze Episode. Für die Gegenwarts-Bewohner der Gemeinde böte es sich dennoch an, die Grabstätte des Generalfeldmarschalls und seiner Familienangehörigen zu einer kleinen Anlage herzurichten. Dort könnten interessierte Gäste des Sternberger und Crossen-Züllichau-Schwiebuser Landes ein wenig der preußisch- deutschen-europäischen Geschichte des 19. Jahrhunderts nachspüren.

    Was finden wir heute, im Frühjahr 2018, in Topper? Neben dem Schloß, das als Behindertenheim dient, existiert noch der Gutshof im Grundriss der Manteuffelschen Zeit mit der Brennerei und den Stallgebäuden.

    • Das Schloss in Topper

    Das Schloss in Topper unterlag im Laufe seiner Geschichte mehreren Umbaumaßnahmen. 1822 als Herrenhaus im klassizistischen Stil in Auftrag gegeben, wurde es 1874/84 zu einem Schloss mit neugotischen Formen - wie mittelalterlich anmutende Türme und Erker - umgestaltet und erweitert.

    Schloss
    Schloss
    Hier in Topper konnte der Feldmarschall Manteuffel seine ehrgeizigen Pläne verwirklichen. Er ließ für seine Familie das jüngere Gutshaus (das ältere diente dem Amtsvorsteher und als Speicher) großzügig um- und ausbauen. Dabei bediente er sich des Rates eines Professors namens Otzen und des Straßburger Ministerial-rates Pavelt.
    Der Bau im historisierenden Stil erhielt einen größeren Turm und drei Türmchen.

    Auch der Park wurde in Ordnung gebracht, so dass ein hübscher Park das neue Schloß von allen Seiten umgab.
    Da der neu erbaute Schloßturm nunmehr den Kirchturm überragte, ließ der Feldmarschall noch einen neuen stattlichen Kirchturm erbauen. Das Gotteshaus sollte das höchste Gebäude sein.
    Nach weiteren Veränderungen 1924/28 und 1935/36 zur Anpassung an neue Wohnbedürfnisse wurde es 1990/92 abermals restauriert und zu einem Heim für Behinderte umfunktioniert.

    • Ortslage und Infrastruktur von Topper

    Die Ortslage Topper dehnt sich grob gesehen von Nord nach Süd aus. Das Oberdorf gruppiert sich um einen alten Anger, der in den 1930er Jahren als ansehnlicher Dorfplatz hergerichtet wurde. Daran schloß sich der ehemalige Friedhof mit der Kirche, dem Lehrergarten, der Schule und dem geräumigen Schulplatz an. Die Mitte des Dorfes bildet der Lug.
    Westlich davon liegt das neue Schloß mit großem Wirtschaftshof, ostwärts das alte Herrenhaus vom Gut Topper, das etwa ab 1871 als Oberförsterei diente. Gewissermaßen ein Unterdorf entwickelte sich im Süden. Nachdem dort um 1870 die Berlin-Posener Bahn vorbeigeführt worden war, wuchs die Gemeinde auch noch südlich des Schienenwegs an der Straße nach Niedewitz nicht unwesentlich.
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            Dorfstraße in Topper
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            Dorfstraße in Topper
    In der Nähe der Kirche stand die Petereiche. Diese trug ihren Namen, weil Rußlands Zar Peter der Große unter ihr gefrühstückt haben soll, als er nach Holland reiste.
    Das Gut blieb nach dem Tod des Feldmarschalls anno 1893 nicht mehr lange im Besitz der Familie von Manteuffel. Es kam unter den Hammer. Der Käufer hieß Robert Müller, den gleich nach dem 1. Weltkrieg der Dragoner-Rittmeister Martin Lutze beerbte. Dieser wirtschaftete recht erfolgreich.
    Vor dem 2. Weltkrieg war Topper eine lebendige Mittelpunktgemeinde mit viel Handel und Gewerbe. Neben einer Zementsandsteinfabrik gab es viele Handwerksbetriebe und zwei Gasthöfe. Zum Gasthof Knispel gehörte eine Brauerei, die viele Jahre die umliegenden Orte mit Lagerbier versorgte. Die Bierwagen fuhren bis Ulbersdorf und Skampe im Kreis Züllichau-Schwiebus. Ein vielfältiges Vereinsleben stand in hoher Blüte.
    Bruch Vw
            "Gasthof zum treuen Preußen" von Berthold Adam
    Zobel Vw
            Der Saal vom "Gasthof zum treuen Preußen"
    Wer Topper kannte und heute das polnische Toporow besucht, stellt fest, daß das große Dorf durch die Kriegshandlungen, vor allem aber wohl durch Verfall und Abriß in den folgenden Jahrzehnten, erhebliche Verluste an Bausubstanz erlitt. Zudem schreitet der Verfall offensichtlich fort. Wie anderswo im deutschen Osten auch gibt es viele Lücken. Häufig sind Stallungen oder gewerbliche Gebäude für Wohnzwecke hergerichtet worden und die Wohnhäuser verschwunden. Zu diesem Thema angemerkt sei, daß die beiden Wirtshäuser nicht mehr existieren. Sowohl von Adams Gasthaus mit großem Saal als auch von Knispels Gast- und Brauhaus ließen die Brände von 1945 nichts übrig.

    • Märkisch-Posener Eisenbahn fuhr durch Topper - Zwei Eisenbahnunglücke im 2. Weltkrieg auf der Strecke

    Die Bahnstrecke Berlin-Frankfurt (Oder) wurde am 31. Oktober 1842 eröffnet, nachzulesen in "150 Jahre Eisenbahngeschichte in Deutschland" von U. Schefold. Und der "Alte Manteuffel", der im Erbbegräbnis hinter der Topperschen Kirche liegt, schrieb im Jahre 1874 an seinen Freund K:

    "Ich habe mir ein Gut gekauft, namens Topper, hat 650 Einwohner und liegt an der Märkisch-Posener Eisenbahn. Man erreicht es von Frankfurt a. d. Oder aus, gen Osten fahrend, in zwei kleinen Stunden. Jetzt hat der Ort Bahnstation. Beim ersten Besuch hieß die Bahnstation noch Wutschdorf".

    Soweit der schriftliche Hinweis des früheren Topperschen Schlossbesitzers General-Feldmarschall von Manteuffel. Die Weiterführung der Eisenbahnstrecke ab Frankfurt (Oder) hatte östlich der Oder zu heißen Diskussionen Anlass gegeben, und so lässt sich auch bis zur Fertigstellung die Zeitspanne von etwa 30 Jahren erklären.
    Die Bahnstrecke, die von West nach Ost die Toppersche Gemarkung auf etwa 8,5 Bahn-km die Landschaft neu prägte und den Südrand des Dorfes tangierte, war von Frankfurt (Oder) her mit zwei Gleispaaren ausgebaut worden, auf denen täglich Schnell-, Personen- und Güterzüge von Berlin nach Posen, später Warschau und Moskau, fuhren oder in umgekehrter Richtung Berlin zum Ziel hatten.
    Bahnhof
            Der Bahnhof in Topper
    Obwohl Topper im Jahre 1874 eine Bahnstation hatte, war die ganze Bahnhofsanlage noch im Entstehen und erst teilweise fertig. Den Anforderungen des 20. Jahrhunderts schien der alte Bahnhof nicht mehr zu entsprechen - er wurde umgebaut. Im Umbau eröffnete eine Gastwirtschaft. Die Fassade des großen Gebäudes zierten in der oberen Etage zum Bahnsteig hin 10 Fenster. Auch ein Stellwerk wurde errichtet. Eine Reparaturwerkstatt entstand und ein Wasserturm grüßte aus der weiträumigen Bahnhofsanlage.
    "Das gewerbliche Leben in Topper nahm merklich zu, als 1870 die Berliner-Posener Bahn am Südrand des Dorfes entlang gebaut wurde. Hinzu kam dann noch 1909 die Bahnstrecke von Topper nach Meseritz. Dadurch wuchs die Zahl der Beamten von Bahn und Post im Ort weiter. Topper entwickelte sich zu einer wahren Mittelpunktgemeinde."
    Mit Beginn des 2. Weltkrieges am l. September 1939 wurde es auch am Topperschen Bahnhof unruhiger. Man sah sie in den Krieg ziehen, junge Burschen, Männer und Väter. Für den Truppenübungsplatz "Wandern" war Topper der zuständige Bahnhof, um Panzer und anderes Kriegsmaterial dorthin zu bringen. Ebenso war die Toppersche Post für den Truppenübungsplatz zuständig.

    Im 2. Weltkrieg war die Bahnstrecke durch den Nachschubverkehr für die deutsche Ostfront besonders belastet. Das trug dazu bei, dass es bei Toppers westlichem Nachbarbahnhof Leichholz zur schlimmsten Verkehrskatastrophe in der Geschichte der Deutschen Reichsbahn kam. Die forderte nach heutigem Kenntnisstand 284 Tote. Die zentral gelenkten Medien des Hitlers-Staates vertuschten das Unglück. Sie berichteten nur kurz darüber:
    Es seien einige Tote unter Eisenbahnern und Fronturlaubern zu beklagen, hieß es.
    Bahnhof
            Der Bahnhofsplatz in Topper
    Denn am 25. Dezember 1942 verließ gegen 22 Uhr der D-Zug 147 mit Wehrmachtteil (DmW) Berlin-Charlottenburg Richtung Warschau. Zwischen Reppen und Schwiebus befuhr vor ihm ein Güterzug, bestehend aus mit Kraftstoff gefüllten Kesselwagen, die Strecke. Der musste vor dem westlichen Vorsignal des Bahnhofs Leichholz halten, um auf ein Nebengleis geleitet zu werden. Dort sollte er den Fronturlauberzug vorbeilassen.
    Dessen Lokführer übersah jedoch - vielleicht durch Nebel oder Schnee behindert - das auf "Halt" gestellte Blocksignal 3 km westlich von Leichholz. Als er nach Passieren einer leichten Rechtskurve beim Leichholzer Ortsteil Bärschlauch den Tankwagenzug vor sich sah, vermochte er nicht mehr wirkungsvoll zu bremsen. Die Schnellzuglok fuhr auf und zerdrückte die letzten Kesselwagen. Sie bäumte sich auf und legte sich quer über beide Gleise.
    Das Feuer der Lok entzündete das durch den Zusammenstoß aus den Kesselwagen laufende Benzin. Auf und an der Bahnstrecke entstand explosionsartig ein Flächenbrand. Ein Teil der Insassen versuchte nach dem ersten Schock, zum Teil aus dem Schlaf gerissen, aus dem Bereich des Feuers zu entkommen. Das gelang aber nur wenigen.
    Doch 284 Todesopfer wurden gezählt und auf dem Friedhof des Oststernberger Dorfes Koritten beigesetzt. Ortskundige deutsche Besucher der letzten Jahrzehnte haben durch den dort erhaltenen Eisenzaun die Lage der zwei Massengräber bestimmen können.

    Nicht weit vom Katastrophenort hatte sich in entgegen gesetzter Fahrtrichtung schon im Juli oder August 1940 ein Auffahr-Zusammenstoß ereignet. Bei diesem stand ein leerer Güterzug vor dem ostwärtigen Vorsignal des Leichholzer Bahnhofs und wartete auf freie Fahrt. Auf ihn fuhr etwa 450 m westlich der Tauben-Mühle ein von Topper her folgender Güterzug. Der Weiler Tauben-Mühle lag unmittelbar nördlich der Bahnstrecke dort, wo diese den Pleiske Fluss überquert.
    Es entstand nur Sachschaden. Dieser Zusammenstoß von 1940 hatte zwar dazu geführt, dass die Reichsbahn zwischen Sternberg und Topper zusätzliche Signalblockstellen einrichtete, die leider die Katastrophe von Weihnachten 1942 auch nicht verhindern konnten.

    • Die Vorwerke von Topper - besonders Neumühle

    Zu Topper gehörten die Vorwerke Bucheneck, Bruchvorwerk, Passalke, Sorge, Zobelvorwerk, Sammtmühle, die Sorgsche Mühle und die Glashütte, ebenso war das nahe gelegene Grunewald zu Topper gehörig.
    Bruch Vw
            Bruch - Vorwerk
    Zobel Vw
            Zobel Vorwerk

     .
    Auch die Topper'sche Neumühle gehörte zum Topperschen Gemeindebezirk und ist Besitz des Topperschen Gutes. Wenn man aus Richtung Spiegelberg/Koritten kommt, liegt das etwa nach 1850 aus Backsteinen erbaute Zweifamilienhaus, sowie der Stall für Ziegen und Schweine nebst Nebengebäuden zu beiden Seiten der Straße. Über eine Wiese windete sich der Pfad zum Plumpsklo. Die Pleiske ganz in der Nähe wurde über eine Holzbrücke überquert. Auch von einem Modderpfuhl ist die Rede, denn ein kleines Nebenflüsschen staut sich hier bei Hochwasser vor der Einmündung in die Pleiske, sodass die Vertiefung (= Modderpfuhl) übers ganze Jahr einen gewissen Wasserspiegel hält.
    Es ist vorstellbar, dass hier vor langer Zeit eine wassergetriebene Mühle am Ufer der Pleiske stand. Auch soll etwa um die Manteuffelzeit 1875 ein Förster im Haus auf der Neumühle gewohnt haben. Auch Wilhelm Dunse hat als Mühlenarbeiter (lt. Gutsverzeichnis 1925/26) des Topperschen Gutes und später als Wehrmann und Teichwart mit seiner Frau und den 9 Kindern auf der Neumühle gelebt.
    Im Kriege benötigten Gutsbesitzer Lutze und Sägewerksbesitzer Verworner Ersatz für ihre eingezogenen Arbeitskräfte, und so kam noch 1942 eine ukrainische Familie mit drei Kindern auf die Toppersche Neumühle. Als Wohnung erhielten sie die Oberstube unterm Dach. Im darauf folgenden Jahr 1943 zog ein Pole in die große Stube mit eingebautem Kochherd, genannt Kochmaschine. Beide Männer, Ukrainer und Pole, arbeiteten bis 1945 im Sägewerk Toppersche Schneidemühle.

    Sammtmühle
            Vorwerk Sammtmühle
    Bucheneck
            Vorwerk Bucheneck


    Zuletzt wohnte auf der Sammt-Mühle Familie Richard Schulz mit Familie Schauer in einem Doppelhaus. Auch «Vater» Schauer arbeitete bei Sägewerksbesitzer Lietzow.
    Richard Schulzes Töchter besuchten die Volksschule am Leichholzer Bahnhof. Seine Älteste wurde Ostern 1935 dort eingeschult und mit den Leichholzer Konfirmanden in der Leichholzer Kirche eingesegnet. Topper lag zu weit weg und war durch den Anstieg, aus dem Pleisketal und der Neumühle, zum höher gelegenen Dorf beschwerlich zu erreichen. Lediglich Karten, Briefe und Pakete stellte das Toppersche Postamt der Neumühle zu.
    Hatte man ein Anliegen an die Polizei, war Spiegelberg zuständig. Und wie schon erwähnt, führte der Schulweg der Neumühl-Kinder über die Mühle zur Volksschule am Leichholzer Bahnhof, der im Kreis Oststernberg liegt.
    Nur zum Einkaufen machte man sich nach Topper auf. Beim Fleischer, Bäcker, Kaufmann Schmolling wurden regelmäßig Vorräte für Küche und Haushalt besorgt, auch manchmal mußte der Fahrradfritze Ribotzki besucht werden, denn ohne Ventilgummi und Flickzeug war man bei einer Panne aufgeschmissen.

    Nun zur Glashütte Topper
    Über die Gründung der Hütte fanden wir bisher keine Angaben, sie kann zwischen 1855 (bei Ritter noch nicht verzeichnet) und 1861 (erste Nennung bei Riehl & Scheu: im Besitzanteil der Familie Rißmann eine Glashütte) angesetzt werden.
    Boeheim 1874 nannte die Hütte gleich zweimal:
    Nr. 308: Topper bei Wutschdorf, Firma M. Neumann & Co., eingegangen;
    Nr. 310: Topper bei Crossen, Firma Krausse, Kuntze, Harrer & Schulz. Es handelt sich hier bei um die gleiche Hütte mit Nennung der vormaligen und derzeitigen Besitzer. Weitere Nachrichten waren bisher nicht zu ermitteln. Die Schließung der Hütte dürfte zwischen 1875 (bei Neumann noch genannt) und 1891 (in der Liste von Wolf-Harnier nicht mehr verzeichnet) erfolgt sein.         Produktion: Grüne Flaschen.

    • T o p p e r - Häuserverzeichnis

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            Einwohnerbuch Topper von 1926
    Topper aus der Ferne
            Topper aus der Ferne
    Für Topper liegt uns leider weder ein Ortsplan noch ein Einwohnerverzeichnis vor. Als einzige noch verfügbare Quelle verfügen wir über das "Einwohnerbuch des Kreises Crossen/Oder - Ausgabe 1926".

    Die darin enthaltenen Angaben werden im folgenden vollständig wiedergegeben.
    Dazu:

    Bitte das rechts stehende Verzeichnis von 1926 anklicken.
    Danach bei gedrückter Strg-Taste mit dem Mausrad Zoomen, bis die aufgeführten Namen leserlich erscheinen!


    • Das Jahr 1945 und die Vertreibung der Einwohner

    Die Jahre bis zum 31. Januar 1945 verlaufen ohne große Probleme, abseits der Bomben und des Kriegsgeschehens. Man erzählt nicht viel darüber, was beim Kontakt mit den Russen geschah. Weil die alte Großmutter vor den Zugriffen der russischen Soldaten verschont wird, werden ihr Geld und wichtige Papiere anvertraut. die sie in der Kleidung versteckt, die sie am Leibe trägt.
    Mitte Februar beginnt die Odyssee Richtung Osten. Im so genannten "Osttrieb" vertreiben die Russen die nicht Geflüchteten aus den Dörfern und Ortschaften.
    Richard Schulzes Tochter Hilde ist mit der alten Großmutter und der kleinen Schwester Erika während des Osttriebs in Wilkau gestrandet.
    In Erinnerung bleibt der 22. Juni 1945. Die Arbeit auf dem Feld mußte um die Mittagszeit beendet werden. Im Dorf angekommen wird befehlend proklamiert:

    "In einer Stunde mit 40 Pfund Gepäck auf dem Platz stehen!"

    Diese Hiobsbotschaft traf Schulzes besonders hart. Sie verfügten über keinen fahrbaren Untersatz, keinen Handwagen. Sie packten einige verbliebene Habseligkeiten zu einem sackähnlichen Bündel zusammen, das sie auf dem Rücken tragen mussten. Aus der versammelten Menschenmasse bildete sich unter barschen Kommandos ein so genannter Treck, der Richtung Westen getrieben wird. Die polnischen bewaffneten Begleiter geben mit einem Fuhrwerk an der Spitze das Tempo vor.
    Schon bald lassen bei den alten Menschen die Kräfte nach. Der Abstand vergrößert sich zwischen den langsamer werdenden Gestalten beängstigend. Viele Angehörige ziehen auf den Handwagen ihren Großvater oder die erschöpfte Oma hinter sich her. Schulzes Kinder sind mit der Großmutter und noch zwei alten Leuten am Ende des Trecks und können nicht mehr folgen. Sie ziehen die Aufmerksamkeit der polnischen Begleiter auf sich.

    Erschrocken sieht Richards große Tochter, dass einer der polnischen bewaffneten "Bewacher" verärgert auf die Zurückgebliebenen zukommt. Ihr verzweifelter Versuch, ihre Lieben zum Weitergehen zu bewegen, um den zu erwarteten Kolbenhieben zu entgehen, überzeugt die kleine Schwester, trotz der blutig gelaufenen Füße, sich von der Großmutter zu trennen und dem Treck nachzulaufen. Auch mit Unterstützung kann sich die entkräftete Großmutter nicht erheben und der daneben stehende polnische Bewacher reißt Großmutter Schulzes Enkeltochter brutal von deren Seite. Mit lauten unverständlichen Worten wurde ihr bedeutet, zum Treck den Anschluss schnellstens herzustellen.
    Zurückgeblieben sind drei alte Menschen, deren Schicksal laut HOK-Augsburg mit: "ist auf dem Treck verschollen" endet.

    Grundlage für diese Webseite waren die in den Heimatzeitungen veröffentlichten Ausarbeitungen der letzten Ortschronistin von Topper     Jenny Terkowsky/Stein
      Änd 21.01.2018
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